Liebe in Zeiten des Krieges und darüber hinaus

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Ich mag Liebesgeschichten, die ohne Kitsch erzählt werden. So eine Geschichte ist die Liebe von Leon und Louise - voller Sehnsucht und dennoch nicht unglücklich.

Der junge Leon lernt die selbstbewusste Louise kennen, als der die Heimat verlässt um endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Erst repariert er ihr Fahrrad, dann entspinnt sich eine zarte Liebe zwischen den beiden Jugendlichen. Doch inmitten des Krieges wird ihr Glück durch eine Bombe jäh zerstört. Leon wird verletzt und Louise ist verschwunden, sie gilt als tot. Erkundigungen über ihren Verbleib laufen ins Leere. Eine Geschichte, die es so sicher häufig gegeben hat. Leon heiratet, wird Vater und scheint sich in seiner Ehe und dem Beruf einzurichten. Bis er Louise eines Tages in der Metro wieder begegnet. Beide verbringen kurze, leidenschaftliche Stunden miteinander und trennen sich dann wieder. Leon kehrt zu seiner Familie zurück und lebt sein Leben weiter - und er scheint nicht unglücklich zu sein. Still, nicht überschäumend, aber nicht unglücklich. Das überrascht und ist sicher nicht das, was man von einer Liebesgeschichte erwartet. Aber es wirkt echt, aus dem Leben gegriffen - auch das hat es sicher 100mal gegeben. Louise geht nach Afrika und versteckt dort die Goldreserven Frankreichs (dies ein Teil der Geschichte, der mir etwas weit hergeholt erschien). Sie kann Leon nicht vergessen, tröstet sich mit einem anderen und lebt ihr Leben. Jahre später, der zweite Weltkrieg ist vorbei, kehrt Louise nach Frankreich zurück und trifft sich mit Leon und seiner Familie. Auch Leons Frau versteht und akzeptiert die Situation. Leon und Louise lieben sich weiter, aber ohne Aufgeregtheit und wie es scheint ohne Leidenschaft - jedenfalls springt die auf den Leser nicht so richtig über. Die Geschichte beginnt mit dem Tod Leons und dem Leser wird klar - beide haben nie die notwendige Zeit gehabt, um ihre Liebe zu leben. Aber vielleicht ist es gerade das, was diese Liebesgeschichte so lebensnah macht.