wahre Liebe ist anders

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schlumeline Avatar

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Léon le Gall ist verstorben und seine Familie hat sich in der Kirche zur Trauerfeier versammelt. Da taucht eine Frau auf um sich von Léon zu verabschieden. Aus Erinnerungen des Enkels erfährt fortan der Hörer etwas über Léons Leben und seine Liebe zu vielleicht dieser aber jedenfalls zu einer ganz besonderen Frau.

Es geht um die Liebe zwischen Léon le Gall und Louise Janvier, zwei Menschen, die sich im Jahr 1918 erstmals begegnen und deren Liebe zueinander zwei Weltkriege und vieles mehr überdauern soll.

 

Léon, der die Schule nicht beenden möchte, nimmt im Jahr 1918 eine Arbeit als Morse Assistent in einem kleinen Bahnhof in Saint-Luc-sur-Marne an und das, obwohl er vom Morsen eigentlich gar nichts versteht. Irgendwie aber gelingt es ihm, dies zu verbergen und das Vertrauen der Dorfbewohner zu gewinnen. Bereits auf seiner Fahrt mit dem Fahrrad dorthin macht er die Bekanntschaft einer jungen Frau, die er später als Louise kennen lernt. Vom ersten Moment an fühlen sich Léon und Louise miteinander verbunden. Nach einem gemeinsamen Ausflug ans Meer geraten sie gegen Ende des 1. Weltkrieges in einen Beschuss durch die deutsche Artillerie. Léon wird verletzt und kommt in ein Lazarett. Seine Nachforschungen hinsichtlich des Verbleibs von Louise laufen ins Leere, immer sicherer wird er, dass Louise nicht überlebt hat.

 

10 Jahre später lebt Léon in Paris, ist verheiratet mit Yvonne und hat Kinder. Da sieht er seine Jugendliebe in der Pariser Metro wieder. Die Liebe entfacht neu, aber Louise möchte sich nicht in eine Ehe drängen. Léons Ehefrau Yvonne geht mit der neuen Situation auf eine ganz sonderbare Art und Weise um. So bleibt eigentlich alles wie es ist, nur das Gefühl, das zwei Menschen verbindet, kann die Realität nicht verändern, zumindest nicht hier und nicht zwischen Léon und Louise.

 

Das Leben geht weiter und irgendwann bricht der 2. Weltkrieg aus. Leon geht weiter seiner Arbeit nach und kämpft im Kleinen gegen den Nationalsozialismus, der auch vor den Toren von Paris nicht Halt macht. Louise muss mit ihrem Arbeitgeber in das weit entfernte Afrika reisen und so kommt es, dass Léon fortan regelmäßig Post von Louise erhält.

 

Léon und Louise das ist Poesie, das ist ein literarischer Genuss, so emotionsvoll und dennoch dezent geschrieben und hier durch den Sprecher Ulrich Noethen so fantastisch gelesen, dass es eine Freude ist in der Geschichte zu versinken. Zwei Menschen sind sich so nah wie sonst wohl fast niemand und doch so fern, denn sie können ihr Leben nicht miteinander teilen.

Hier wird auch der 2. Weltkrieg in das Geschehen eingebracht und das aus der Sicht eines Franzosen. Das ist interessant und keinesfalls so, wie man es vielleicht erwarten würde.

 

Diese Hörbuchausgabe ist etwas ganz besonderes. Ein Hörerlebnis wegen der Geschichte an sich und auch wegen Noethens Fähigkeit sich in die einzelnen Personen hineinzuversetzen. Er versteht es mit den Protagonisten zu verschmelzen, so als wäre er sie selbst, Louises Briefe zu lesen, als wäre er selbst der Schreiber und Léons Gefühle und Emotionen wiederzugeben, als wäre er selbst dieser Mann.

 

Léon und Louise, eine wundervolle Liebesgeschichte, zauberhaft und traurig mit Momenten voller Glück.

 

Hinweis: Diese Rezension bezieht sich auf die Hörbuchausgabe