Der Glaube versetzt bekanntlich Berge

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pharo72 Avatar

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Obwohl am vorliegendem Roman nichts darauf hindeutet, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, würde ich es eindeutig in diese Kategorie einordnen und es weniger als Thriller sehen. Es ist in recht einfacher Sprache aus der Sicht des Protagonisten Robert Sonntag geschrieben, lässt sich flüssig weglesen und hält konstant die Spannung. Die Ausstattung ist sehr ansprechend, auch wenn der Roman durch dickes Papier und große Schrift etwas gestreckt erscheint.

Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Entführung des Millionärssohns Robert aus dem Internat, in welches er nach einem Reitunfall und daraus folgendem Koma, von seinen Eltern, die sich zwischenzeitlich getrennt haben, gesteckt wird. All das scheint Robert nicht all zu viel auszumachen, steht er doch nach wie vor mit seinem verstorbenen Opa in einer Art seelischen Verbindung. Diese, bereits bei seiner Nahtoderfahrung besonders intensive Beziehung, wird noch verstärkt, als Robert entführt und in einer einsamen Berghütte in einer Kiste festgehalten wird. Nur durch den Glauben und die eindringliche Zwiesprache mit seinem Opa gelingt es Robert den sowohl seelischen wie körperlichen Strapazen der Entführung zu trotzen und zu entkommen.

Mir hat besonders der Aspekt der Verbindung von Robert mit seinem Opa gefallen, der mit Witz, aber auch mit harschen Worten, ein Aufgeben von Robert nicht zulässt. Mag man daran glauben oder nicht, letzten Endes, auch wenn es nur die Einbildung eines Teenagers war, so hat es ihm doch die Kraft zum Überleben gegeben. Interessant auch die leise eingeflochtene Kritik an heute vorherrschenden Geschäftsgebahren. Das nur zum Teil befriedigende Ende lässt den Leser etwas ratlos zurück. Ich hätte mir schon eine Auflösung des Falles gewünscht, da ich mir eine Fortsetzung der Geschichte nicht so recht vorstellen kann. Insgesamt lässt sich sagen, das mit dem Roman ein spannender Unterhaltsroman für Jugendliche vorliegt, in den sich auch die etwas älteren Generationen sicher einfühlen können.