Entführt und verlassen - spannender Jugendthriller

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annajo Avatar

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Robert Sonntag der Zweite ist Millionärssohn. Der Vater ist ständig unterwegs und die Mutter ihm nicht sehr zugewandt. Robert hat eigentlich nur seinen Opa, doch der ist gestorben. Allerdings steht er Robert in Notsituationen und Schwierigkeiten mehr mit Rat als mit Tat zur Seite. Durch eine Nahtoderfahrung findet Robert das Licht am Ende des Tunnels, nach dem er sich immer wieder sehnt, wenn das Leben zu kompliziert scheint. Dann wird Robert plötzlich entführt und der Täter erpresst Roberts Eltern. Nun muss Robert sehr mutig sein und mit Hilfe der mystischen Gegenwart seines Großvaters durchhalten, überleben und versuchen zu fliehen, bevor sich der Entführer entscheidet, ihn umzubringen.

"Licht am Ende des Tunnels" ist ein Thriller für eine jugendliche Zielgruppe. Die Aufmachung durch den Verlag ist sehr originell und weckt sicherlich die Neugier von manchem Leser: eine Pappschachtel in der Optik einer Holzkiste, das Buch, ein "Zeitungsausschnitt" über die Entführung und eine kleine Taschenlampe. Das könnte auch manchen Lesemuffel ansprechen. Oder ist dies nur eine Geschenkverpackung, die nicht zum regulären Produkt gehört?
Das Buch an sich ist ziemlich spannend und bei 180 groß bedruckten Seiten schnell gelesen. Die Handlung ist geradlinig und wenig überraschend und leider fehlt am Ende ein bißchen die Auflösung. Erst hatte ich befürchtet, dass Roberts Nahtoderfahrung und der Kontakt zu seinem Großvater mir recht bald auf die Nerven gehen würden, jedoch hat der Großvater einen guten Sinn für Humor, der manche Situation etwas auflockert. Typisch für ein Jugendbuch, und für mich daher etwas übertrieben, sind die regelmäßigen Lebensweisheiten. Ansonsten konnte man Robert jedoch abnehmen, dass er mit seinem Großvater redet, denn Kinder halten sich selten an die Grenzen der erwachsenen Welt und haben eine rege Fantasie. Sie sind auch eher bereit, an übersinnliche Phänomene zu glauben. Zudem scheint Robert der vermeintliche Kontakt zu seinem Opa zu helfen. Doch auch Loslassen ist ein Thema und die vermeintliche Gegenwart des Großvaters wird nicht übermäßig romantisiert. Allerdings finde ich Roberts Ausdrucksweise für ein Kind doch sehr unrealistisch. Große philosophische und sprachlich anspruchsvolle Gedanken wollen nicht so recht zu einem Kind passen. Alles in allem ist dieses Buch aus Sicht eines erwachsenen Lesers trotzdem recht gelungen. Doch letztlich zählt die Meinung der Zielgruppe und diese kann ich für dieses Buch nicht wirklich einschätzen.