Spannendes Jugendbuch mit enttäuschendem Ende

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regenprinz Avatar

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„Licht am Ende des Tunnels“ ist ein recht straff und unterhaltsam erzähltes Jugendbuch, bei dem ich weniger mit der Sprache, dafür mit dem Inhalt umso mehr Probleme hatte.

 

Im Zentrum des Romans steht zum Einen die Entführung Roberts, die für mich insgesamt sehr konstruiert und unlogisch wirkt – sie kann in dieser Form nämlich nur stattfinden, weil Robert statt im Klassenzimmer außerhalb der Schule auf einer Mauer sitzt. Was hätte der Entführer getan, wenn Robert am Unterricht teilgenommen hätte (wovon ja eigentlich auszugehen ist)??? Dieses Logikloch lässt sich auch nicht durch den Kunstgriff des Autors stopfen, dass er sich Robert eben diese Frage im Buch auch einmal irgendwo stellen lässt.

Ebenso wenig gefällt mir das Ende des Romans, das die Hintergründe der Entführung und wer nun tatsächlich noch beteiligt war, völlig offen lässt. Das empfand ich als absolut unbefriedigend, dass sämtliche aufgeworfenen Fragen im Zusammenhang mit der Entführung unbeantwortet bleiben. (Ich hege ja den Verdacht, dass das Buch ursprünglich ein anderes Ende hatte …)

 

Das zweite Thema des Buches, die intensive Beziehung Roberts zu seinem Großvater finde ich gut dargestellt, auch wenn es dafür m.E. nicht unbedingt ein so langes Koma gebraucht hätte (und ehrlich, dass es durch einen Reitunfall verursacht wurde, hatte ich wenige Seiten später schon wieder vergessen, denn Robert reitet sonst an keiner Stelle im Buch und Pferde werden auch nie wieder erwähnt …)

Weniger gut dargestellt finde ich dagegen Robert selbst, der oft für einen 14-jährigen doch allzu kindlich wirkt. Dazwischen agiert er dann aber wieder wie ein souveräner Erwachsener – für mich am unglaubwürdigsten in der Szene als Geburtshelfer bei der eigenen Mutter …

Überhaupt die Eltern, die sich eigentlich schon getrennt hatten, zumal die Mutter eine neue Beziehung eingegangen ist und ein Baby erwartet - warum sie am Ende wieder zusammen sind, wird nicht deutlich und bleibt für mich nicht nachvollziehbar.

 

Fazit: Es ist ein Jugendbuch, das sich leicht und schnell lesen lässt, es langweilt auch nicht, aber es hat unnötige Logikfehler und einen sehr enttäuschenden Schluss.