Wenn du leben willst, dann kämpf

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kimvi Avatar

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Klaus-Peter Wolf schildert in diesem Jugendbuch die Entführung des 14jährigen Unternehmersohnes Robert Sonntag. Robert hat in seinem jungen Leben schon einige Schicksalsschläge erlitten.

Mit dem Tod seines geliebten Großvaters verliert Robert eine wichtige Bezugsperson, denn Roberts Opa hatte immer Zeit für ihn und nahm auch seine Wünsche und Gedanken ernst. Über den Tod hinaus fühlt Robert eine starke Verbundenheit mit seinem Großvater und führt in seinen Gedanken Gespräche mit ihm. Manchmal meint er sogar den Pfefferminzatem des Großvaters zu spüren.

Während einer Reitstunde geht Roberts Pferd mit ihm im Sattel durch. Völlig außer Kontrolle überquert es eine Bundesstrasse und wirft ihn schließlich ab. Dabei wird Robert sehr schwer verletzt. Trotz Wiederbelebungsmaßnahmen am Unfallort, gleitet Robert durch einen Tunnel dem hellen Licht entgegen. Doch Roberts Opa hält ihn zurück und bittet ihn umzukehren. Daraufhin fällt Robert für 196 Tage ins Koma. Auch in dieser langen Zeit ist sein Opa ständig bei ihm. Als Robert aus dem Koma erwacht, hat sich sein familiäres Umfeld einschneidend verändert, denn die Eltern leben nun getrennt und streiten um Geld und das Unternehmen.Roberts Körper erholt sich schnell und bald kann er wieder am Unterricht teilnehmen. Doch in seinen Gedanken kann er den Großvater nicht mehr spüren und fühlt sich deshalb im Stich gelassen. Zumal seine Mutter plötzlich einen neuen Lebensgefährten findet und Robert in ein schweizer Internat geschickt wird.

Dort wird er wenige Tage vor Ferienbeginn von Freddy Frambach, einem Angestellten seines Vaters, abgeholt. Robert soll sich beeilen und nur wenige Sachen mitnehmen. Als Freddy ihm schließlich sein Handy mit einer fadenscheinigen Begründung abnimmt, ahnt Robert Schlimmes. Schnell bestätigt sich sein Verdacht - Freddy hat ihn entführt. Er wird in einer einsamen Berghütte gefangen gehalten. Da er Freddy ja später als Entführer identifizieren könnte, erkennt Robert bald die Ausweglosigkeit seiner Situation. Doch da meldet sich Roberts Opa zurück und spricht ihm Mut zu. Kann Opa ihn erneut retten?

 

Meine Meinung:

Das Buch richtet sich an junge Leser ab circa 11 Jahren. Entsprechend dieser Altersgruppe hat dieser Roman ein etwas größeres Schriftbild und nicht zu lange Kapitel.

Klaus-Peter Wolf erzählt die Entführung in der Ich-Form aus der Sicht des Opfers. Das hat mir sehr gut gefallen, da man so die Gedanken und Gespräche mit dem Großvater verfolgen kann. Die spannende, aber weitestgehend gewaltfreie Handlung hat auch mich als Erwachsenen begeistert. Aufgrund der flüssigen Schreibweise habe ich das Buch innerhalb weniger Stunden beenden können und gelangweilt habe ich mich dabei nicht.

Zwar würde ich das Buch nicht unbedingt als Thriller bezeichnen, aber ein sehr guter Jugendkrimi ist es bestimmt.

Gut gefallen hat mir ausserdem, dass der Autor ganz unbefangen das Thema Nahtod-Erfahrung anschneidet und zeigt wie Robert mit dem Verlust des Großvaters umgeht. Auch die alltäglichen Probleme, wie nervende Erwachsene oder die Trennung der Eltern kommen nicht zu kurz. Dem Leser wird signalisiert, dass es sich lohnt zu kämpfen, niemals aufzugeben und selbst die Initiative zu ergreifen. Denn wenn man nicht selbst für sich eintritt, wer sollte es dann tun?

Mein Fazit: Ein spannender Jugendkrimi, der auch mich als Erwachsene noch begeistern konnte. Einziger Kritikpunkt ist für mich das relativ offene Ende, bei einem Jugendbuch hätte ich mir einen richtigen Abschluss gewünscht.