Amerikanische Kleinstadtidylle

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smoerblomma84 Avatar

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Dreh- und Angelpunkt des Romans ist die fiktive Kleinstadt Holt in Colorado. Wie im Klappentext des Buches beschrieben, handelt ein Erzählstrang von der 17-jährigen Victoria Roubideaux, die aufgrund ihrer Schwangerschaft von der eigenen Mutter vor die Tür gesetzt wird und bei zwei älteren, etwas eigenbrötlerischen Herren, den McPherons Brüdern unterkommt. In weiteren Handlungssträngen lernt der Leser aber auch den Lehrer Guthrie, seine Söhne Ike und Bobby sowie die Lehrerin Maggie Jones und deren alltägliche Sorgen, Nöte und Probleme kennen.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, die Sprache ist einfach gehalten, damit aber klar verständlich. Die fehlende Interpunktion bei der wörtlichen Rede war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Insgesamt hat mir der Schreibstil des Autors aber sehr gut gefallen und ich konnte mich gut in die Geschichte hineinversetzen.
Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat, aber ich hatte aufgrund des Klappentextes andere Erwartungen an die Handlung geknüpft und bin vermutlich deshalb etwas enttäuscht. Mich hat die Geschichte um Victoria und die McPherons sehr gepackt und ich hätte gerne mehr vom Zusammenleben dieser drei unterschiedlichen Charaktere gelesen. Die Handlungsstränge um Guthrie, Ike, Bobby und deren Mutter dagegen konnten mich nicht so wirklich überzeugen. Schlussendlich hängt zwar alles mit unterschiedlicher Intensität zusammen, aber die Ankündigung des Klappentextes, dass durch die Aufnahme des Mädchens „das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt Holt umgekrempelt und verwandelt“ wird, ist für mich ebenfalls nicht so eingetroffen, wie ich es eingangs erwartet hatte.
Fazit: Obwohl das Buch mich nicht vollends gepackt hat, finde ich den Schreibstil des Autors und die Atmosphäre, die er damit kreiert bemerkenswert. Aus diesem Grund wird das Buch „Lied der Weite“ für mich nicht das letzte Buch von Kent Haruf gewesen sein.