Ein Akt der Menschlichkeit

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noeffi Avatar

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Die Wiederauflage des Romans spielt -wie alle Werke Harufs- in der filtiven Kleinstadt Holt in Colorado.
Die Idylle der Kleinstadt trügt. Victoria, eine 17-jährige Highschool-Schülerin, ist schwanger und wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Sie wendet sich hilfesuchend an ihre Lehrerin Maggie, die die McPheron-Brüder, zwei alte Viehzüchter, überredet, das Mädchen aufzunehmen. Langsam aber sicher gewöhnt sich die ungewöhnliche Lebensgemeinschaft aneinander. Doch die Vergangenheit lässt Victoria nicht los...
Guthrie und seine 2 Söhne Ike und Bobby leben seit Kurzem ohne die Mutter der Jungen in ihrem Haus. Sie leidet an Depressionen und hat sich von der Familie abgewendet.
Alle Beteiligten ahnen nicht, dass die Schicksale sich miteinander verknüpfen...

Fernab von modernen Familienmodellen beschreibt Haruf Familien, die auseinanderbrechen und deren Mitglieder, die sich darauf neu finden müssen. Ike und Bobby müssen lernen,ohne Mutter auszukommen, ihr Vater orientiert sich beziehungstechnisch neu.
Victoria, selbst Scheidungskind, alleine und schwanger muss ein neues Zuhause finden. Dieses findet sie ausgerechnet bei alten Junggesellen.

Es ist bei allen kein leichter Akt, aber am Ende kann jeder sein Herz öffnen...

Die Geschichte ist gut und flüssig zu lesen. Sie kommt ohne großartige Spannungskurven zurecht, denn man möchte so unbedingt wissen, wie es mit den Protagonisten weiter geht.

Es ist aber kein Feeling-Good-Roman, denn es liegt immer eine Schwere darüber. Das Schicksal schlägt teilweise hart zu im Laufe der Story und manche harte Situationen werden sehr detailliert beschrieben (z.B. die Obduktion eines toten Pferdes).

Man muss es mal gelesen haben, denn es handelt sich um eine literarische Perle aus Harufs Feder.

Doch mir persönlich reicht es, es einmal zu lesen. Die Schwere des Romans lässt einen nämlich nicht so leicht los...