Eine dramatische Geschichte mit einigen Längen

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leseprinzessin1991 Avatar

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In der fiktiven Kleinstadt Holt im Bundesstaat Colorado werden die Geschichten verschiedener Personen erzählt. Zum einen die des Lehrers Guthrie und seiner Söhne, die unter der Trennung der Eltern leiden. Zum anderen die Geschichte der 15-jährigen Victoria, die ungewollt schwanger wird und daraufhin von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird. Ihre Lehrerin, Maggie Jones, versucht dem Mädchen zu helfen, indem sie es zu den beiden Bauern Harrold und Raymond bringt, die gemeinsam eine Farm betreiben und keine Erfahrung mit Kindern haben.

Mein Eindruck: Die Perspektiven wechseln zwischen den verschiedenen Figuren. Anfangs hat mir die Erzählung aus Victorias Sicht besser gefallen, weil ich sie spannender fand. Kent Haruf versteht sich darauf, die Gefühle des jungen Mädchens auszudrücken, von Verzweiflung und Angst am Anfang bis zu später heimlicher Freude über das Baby. Ike und Bobby hingegen müssen Zeitungen austragen und fragen sich, wieso ihre Mutter so traurig ist und das Bett nicht verlässt. Auch die kindlichen Fragen und das Unwissen über Depressionen und Psyche werden hier gut sichtbar. Als Leser empfindet man schnell Mitleid mit den beiden und wünscht sich noch mehr Informationen darüber, wie es zu der Krankheit der Mutter kam, diese kommen jedoch nicht.

Mein Fazit: Kent Haruf zeichnet das Bild eines anderen Lebens in den 50er oder 60er- Jahren, über die Zeit in der der Roman spielt, gibt es keinerlei Andeutungen. Die Probleme der Menschen sind den Problemen in der heutigen Zeit gar nicht so unähnlich – Depressionen, ein Konflikt zwischen Lehrern und Schülern. Dennoch wirkt es, als würden die Figuren in harten Zeiten leben, da die beiden MC Pheron s durch ihre schweigsame und ernste Art das Leid schlechthin verkörpern. Man hat das Gefühl die Figuren kämpfen sich durch ihren Alltag statt ihn zu erleben. Insgesamt kommt häufig eine bedrückende Stimmung auf. Der Schreibstil von Kent Haruf gefällt mir nicht 100%. Die Dialoge sind stärker gestaltet, doch manchen Erzählpassagen fehlt es an Spannung, wodurch sich die Handlung zieht.
Insgesamt kann man sagen, dass es ein lesenswerter Roman ist, da alle Charaktere besonders und authentisch gestaltet sind. Die Charaktere sind es wert, ihre Geschichte zu lesen, auch wenn diese nicht immer positiv ausgeht.


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