nicht aufregend aber trotzdem schön

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petral. Avatar

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Die 17-jährige Victoria ist schwanger und wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Sie weiß nicht wohin und wendet sich in ihrer Not an ihre Lehrerin Maggie Jones. Weil sie bei ihr auf Dauer nicht wohnen kann, kommt Maggie auf die Idee, die Mc Pheron-Brüder zu fragen, ob sie Victoria aufnehmen könnten. Die Mc Pherons sind zwei Viehzüchter, beide schon sehr betagt und eigentlich ihr Leben lang alleine gewesen und deshalb völlig ungeübt im Umgang mit weiblichen Mitbewohnern. Doch die beiden haben ihr Herz am rechten Fleck und so haben sie Mitleid mit dem schwangeren Mädchen ohne Zuhause und nehmen sie, wenn auch noch etwas widerwillig, bei sich auf. Und auch Victoria fühlt sich in der ersten Zeit nicht so wohl in der ungewohnten Umgebung und in der Gesellschaft der ziemlich wortkargen alten Männer.

Doch was zunächst als Notlösung begann, wird immer mehr zur glücklichen Fügung, denn auch wenn das Leben von diesen drei Menschen sich grundlegend ändert, sehen sie mit der Zeit immer mehr auch die positiven Seiten an dieser ungewöhnlichen Wohngemeinschaft.

In weiteren Erzählsträngen kommen dann noch die kleinen Jungs Ike und Bobby vor. Die Brüder haben es nicht leicht, denn ihre Mutter leidet an Depressionen und kann sich kaum um ihre kleinen Söhne kümmern. Ihr Vater tut sein Bestes, den Jungs Vater und Mutter gleichzeitig zu sein, aber die ganze Situation ist schon sehr traurig für alle. Außerdem hat der Vater, der als Lehrer an der örtlichen Schule arbeitet Ärger mit einem aggressiven Schüler und dessen Familie, was das Leben der Familie noch zusätzlich erschwert.

Und dann taucht auch noch Victorias Exfreund Dwayne auf. Der Vater ihres Babys hatte sich gleich nachdem er von Victorias Schwangerschaft erfahren hatte, aus dem Staub gemacht. Jetzt nach sechs Monaten steht er plötzlich wieder vor ihr und will , dass sie mit ihm geht.

Ich mag die Bücher von Kent Haruf, obwohl die Dialoge zwischendurch teilweise schon eher belanglos sind. Trotzdem gelingt es dem Autor, mich mit seinen Geschichten zu fesseln. "Lied der Weite" ist nicht spektakulär, es passiert nicht wirklich viel, sondern es lässt einem als Leser einfach am Alltag von sieben Menschen in einer Kleinstadt teilhaben, die manchmal traurige, manchmal freudige und manchmal auch einfach langweilige Dinge erleben. Es ist eben wie im eigenen Leben auch, das ja auch nicht immer aufregend sein kann und das man trotzdem genau so liebt, wie es ist.