Neuer Einblick in die DDR

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kaberke Avatar

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Lila Eule ist ein vielschichtiges, autobiografisch inspiriertes Werk, das sich zwischen persönlicher Erinnerung, politischer Reflexion und kultureller Rückblende bewegt. Im Mittelpunkt stehen die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit, der west- wie ostdeutschen Linken und der Rolle von Drogen – insbesondere LSD – als Teil individueller und gesellschaftlicher Selbstsuche.
Besonders spannend ist der Blick auf die DDR jenseits gängiger Klischees. Schnibben schafft es, eine differenzierte Perspektive einzunehmen, die sowohl kritisch als auch empathisch ist. Auch der Kontrast zwischen westdeutschen und ostdeutschen Kommunisten wird fein herausgearbeitet, was für neue Denkansätze sorgt. Gerade was die aktuelle politische Lage betrifft, hat es mich sehr zum nachdenken angeregt und vielleicht für etwas mehr "Klarheit" gesorgt, wieso es immer noch Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt und auf was diese zurückgehen könnten. Die Sprache ist durchweg angenehm und gut lesbar – persönlich, aber nicht pathetisch.
Trotz dieser Stärken bleibt das Buch für mich nicht ganz überzeugend. Mir fehlt ein klarer roter Faden und die versprochene "Spannung" des Spionagethrillers; vieles wirkt wie ein Sammelsurium aus Anekdoten, Gedanken und kulturhistorischen Referenzen. Gerade die zahlreichen Musikbezüge empfand ich stellenweise als zu ausschweifend und nicht immer relevant für das Verständnis der zentralen Themen.
Insgesamt bietet Lila Eule interessante Einblicke in eine bewegte Zeit und öffnet neue Perspektiven auf die deutsch-deutsche Geschichte, ist jedoch durch seine zeitweise Langatmigkeit für mich eine solide 3-3,5 von 5 Sternen.