Atmosphärisch, aber nicht unbedingt spannend

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Andrew Michael Hurleys Roman "Loney" habe ich als Hörbuch angehört.
Die Gestaltung der Verpackung ist stimmig: schwarz-weiß und eher minimalistisch. Die Zeichnung des alten Hauses finde ich sehr gelungen.
Der Sprecher Steffen Groth ist zweifellos eine gute Wahl für das Hörbuch. Seine samtige Stimme ist äußerst angenehm und weist vielseitige Klangfarben auf. Das führt dazu, dass er gekonnt die verschiedene Rollen des Hörbuchs glaubhaft darstellt. Selbst die Frauenrollen werden überzeugend gelesen und interpretiert. Am Engagement von Steffen Groth liegt es also nicht, dass mich das Hörbuch nicht so richtig packen konnte. Es ist vielmehr die teilweise doch etwas langatmige Story, die immer wieder stockt, die mich nicht so recht begeistert. Dabei klingt der Klappentext interessant und die Leseprobe fand ich wirklich toll. Vielleicht ist der Funke bei mir nicht übergesprungen, weil mir das Buch letztendlich etwas zu mystisch ist. Einiges bleibt ja auch am Schluss im Dunkeln. Vielleicht habe ich auch einfach einige Dinge nicht wirklich verstanden, die nur angedeutet werden. Die drei verschiedenen Erzählstränge sind teilweise sehr komplex und jeder für sich wäre schon Inhalt genug für ein Buch gewesen.
Ich kann schon verstehen, dass "Loney" den Costa Book Award gewonnen hat, denn der Roman ist schon wirklich außergewöhnlich und absolut nicht mainstream. Das allein genügt aber nicht, um mich zu begeistern. Ich habe wahrscheinlich nicht den richtigen Zugang zu diesem Buch gefunden. Trotzdem, glaube ich, dass Loney durchaus seine begeisterte Leserschaft finden wird. Man sollte einfach mal ausprobieren, ob es einen anspricht oder nicht. Wenn man es so schön vorgelesen bekommt wie von Steffen Groth ist es auf jeden Fall eine gute Unterhaltung für ein paar gemütliche Hörabende.