düster und unheimlich

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miro76 Avatar

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The Loney ist ein verregneter, unwirtlicher Landstrich an Englands nördlicher Küste. Einst geschah dort ein Wunder und es gibt einen Schrein zu dem eine Londoner Kirchengemeinde jährlich pilgert in der Hoffnung ein ebensolches zu erleben. Bis Father Wilfred völlig verändert von dieser Pilgerreise heimkehrt.
Erst nach seinem Tod wird diese Tradition wieder aufgenommen und die treusten Seelen der Gemeinde machen sich mit Father Bernhard wieder auf den Weg, am Schrein zu beten für das Wunder. Sie beten für Hanny, den Sohn einer eifrigen Katholikin, der etwas zurückgeblieben ist und nicht spricht. Sein Bruder Andrew erzählt uns diese Geschichte.

Andrew Michael Hurley ist es großartig gelungen, die Stimmung einer erzkatholischen Gemeinde einzufangen. Äußerst düster und etwas mysteriöse gibt sich die Grundstimmung dieses Romans. Die Jungen sind ständig in Angst vor der Strafe „Gottes“ in Gestalt von Father Wilfred, dessen Grausamkeit im Namen des Herrn wenig Grenzen kennt.
Ein großes Geheimnis umhüllt die letzte Pilgerreise, die das ganze Buch lang nicht wirklich zu fassen ist. Das macht es spannend. Man ist ständig in Erwartung, dass etwas geschieht. Aber als es dann so weit ist, lässt uns der Autor auch nicht wirklich daran teilhaben. Wir müssen uns bis ganz ans Ende des Buches gedulden, um zu erfahren, was damals geschah.
Das Wunder selbst wird nicht wirklich näher erläutert. Es geschieht einfach.
Für mich hätte es das gar nicht gebraucht. Mir hätte dieser Roman besser gefallen, wenn er im Bereich des Möglichen geblieben wäre, denn wie oben schon erwähnt hat es mir gut gefallen, wie der Autor hier mit der Kirche abrechnet. Eine Milieustudie einer erzkatholischen Gemeinde birgt genug Material für einen Roman. Ohne diese Sache mit dem Wunder, das dann sowieso nur angedeutet ist hätte The Loney wahrscheinlich fünf Sterne von mir bekommen. So kann ich es nur bedingt weiterempfehlen.