Hat mich nicht überzeugt

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rinoa Avatar

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Nachdem in den Nachrichten darüber berichtet wurde, dass bei einem „The Loney“ genannten Landstrich in England beim Einsturz eines Hauses eine Babyleiche geborgen wurde, erinnert sich der Ich-Erzähler Tonto an mysteriöse und von ihm auch weitgehend verdrängte Geschehnisse von vor 30 Jahren. Damals unternahm seine Familie zusammen mit einem Pastor und anderen Gläubigen eine Pilgerreise an diesen Ort, um Tontos älteren Bruder Hanny, der in seinem Leben noch nie ein Wort gesprochen hat, „zu heilen“.

Zunächst muss ich sagen, dass ich aufgrund des Klappentexts von „Loney“ und auch der abgedruckten Zitate („Eine meisterhafte Exkursion ins Grauen“) eine gewisse Erwartung an das Buch hatte, die sich beim Lesen für mich allerdings nicht erfüllt hat. Dies ist für sich gesehen erst einmal nichts Schlechtes und soll auch keine Wertung sein; auch wenn ich eine andere Erwartung hatte, kann mir ein Buch ja trotzdem gefallen und mich positiv überraschen. Das war hier allerdings leider nicht der Fall!

Sprachlich gesehen mag „Loney“ für ein Debüt tatsächlich sehr ausgereift sein, auch wenn es mir persönlich nicht immer leicht fiel, „dran zu bleiben“. Auch die Geschichte an sich fand ich nicht uninteressant und eine gewisse Spannung kam zumindest deshalb auf, weil ich auf jeden Fall wissen wollte, wie das Buch endet.

Das Auflebenlassen einer düsteren, trostlosen und teilweise tatsächlich auch etwas gruseligen Atmosphäre ist dem Autor wirklich gut gelungen, doch jedes Mal, wenn sich die Spannung aufgebaut hatte und ich dachte, dass gleich etwas passiert, passierte – nichts.

Auch blieb Tonto – der die Geschichte aus seiner Sicht erzählt – für mich seltsam blass und oberflächlich. Was tatsächlich in ihm vorging habe ich während des Lesens nicht herausgefunden, dafür blieb er zu sehr im Hintergrund. Ich gehe stark davon aus, dass dies vom Autor so gewollt war, mich hat es allerdings gestört. Zumal ich die anderen Charaktere sehr gut getroffen und sehr plastisch umschrieben fand.

Alles in allem hat mich das Buch doch eher unbefriedigt und mit einigen Fragen zurückgelassen.