Loney: sehr atmosphärisches Romandebüt

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yellowdog Avatar

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Meine Kritik bezieht sich auf das Hörbuch.
Ein anspruchsvoller Roman, bei dem man zuerst einen Sprecher wie Christian Brückner erwartet hätte. Aber der 41jährige Autor Andrew Michael Hurley ist eine neue Stimme der englischen Literatur, da passt es, einen noch relativ jungen, frischen Sprecher einzusetzen.
Steffen Groths Stimme ist auf jeden Fall geeignet, wie auch der Roman sich durch den eingesetzten Erzähler gut als Hörbuch eignet. Einen Erzähler so einzusetzen, ist fast klassisch und gefällt mir sehr.
Die Geschichte an sich ist atmosphärisch, was wiederum eine Herausforderung für den Sprecher ist, dieses Element stimmlich adäquat umzusetzen. Das gilt auch für die Gothic-Elemente, die mich besonders ansprechen.
Ich kannte Steffen Groth vor diesem Hörbuch nicht, aber er konnte mich überzeugen, da er auch die Dialoge gut beherrschte. Er gibt den einzelnen Figuren eigene Stimmen, ohne dabei verkünstelt die Stimme zu verstellen, wie es schwache Sprecher manchmal machen. Aber Steffen Groth ist ein absoluter Profi! Manchmal wispert er fast, bleibt aber dabei gut verständlich.

Der Plot des Hörbuchs ist interessant, wenn auch nicht sehr handlungsreich. Geheimnisvoll ist die Geschichte und latent bedrohlich.
The Loney, was für ein faszinierender Schauplatz, trotz all seiner Unwirtlichkeit.
Hierher kommt eine Gruppe von Leuten, die ein gemeinsames Ziel haben. Sie sind in Prinzip Pilger und eine religiöse Gemeinschaft.
Neben dem Erzähler und seinem kleinen Bruder ist es vor allen Father Bernard, der eine beeindruckende positive Figur ist.
Aber auch die Eltern (Esther “Mummer“ und “Farther“ Smith) sind richtige “Typen” und das gilt für die Einwohner des Ortes erst recht. So werden auch kleine Nebenfiguren, z.B. Clement, gut portraitiert. Man vergisst diese Figuren nicht so schnell.
Die Situation um die Pilger spitzt sich zu, dazu gehören kleine Machtkämpfe insbesondere zwischen Mummer und Father Bernard.
Die Geschichte hat seine Rätsel und manches bleibt auch rätselhaft.

Es dürfte sich lohnen, zu verfolgen, was von diesem neuen Autor künftig noch kommen wird.

Noch ein Wort zur Verpackung. Es handelt sich um ein Pappbehältnis mit 7 CDs darin. Das ist zwar schlicht, aber eigentlich besser als die Plastikausgaben, die schnell Sprünge und Schäden bekommen.