Loney - starker Schreibstil, interpretationsfähige Handlung

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chrissili Avatar

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Andrew Michael Hurley entführt uns mit seinem Roman „Loney“ an eine Pilgerstätte nahe der nordenglischen Küste, genannt „The Loney“. Dieser vereinsamte Küstenabschnitt, beherrscht von Ebbe und reißender Flut, legt die Leiche eines Babys frei. Durch dieses Ereignis erinnert sich unser Protagonist Tonto an seine Kindheit vor dreißig Jahren.

Die kleine Pilgergruppe rund um Father Bernard verbringt die Karwoche in Moorings, um für Tontos Bruder, den geistig behinderten Hanny zu beten. Insbesondere die Mutter der beiden, eine nahezu fanatische Katholikin ist fest davon überzeugt, das Hanny Erlösung und Sprachkenntnis findet.

Der Autor führt den Leser mit mehreren Erzählsträngen tiefer in die Geschehnisse. Die Wechsel sind gekonnt gesetzt, so dass man weiter mitfiebert. Bald schon erlebt Tonto mysteriöse Dinge rund um die Pilgerstätte. Es reichen wenige Andeutungen aus, um eine unheimliche Stimmung zu schaffen. Der Schreibstil war es vor allem, der mich weiter lesen ließ.

Ich las das Buch innerhalb von zwei Abenden durch und musste auch im Nachhinein noch länger über die Geschichte nachdenken. Denn was, mir fehlte war ein gutes Ende. Heißt nicht, das ich ein Happy End herbei sehnte. Aber es wurmt mich immer noch, das der Autor so viel Spannung aufbaut, Andeutungen macht – aber schlussendlich, nichts passiert. Nichts was den Leser für sein Ausharren wirklich belohnt. Wenn man sehr viel Interpretation in den Text legt, kann man sich zusammenreimen was passiert ist.
So jedoch konnte mich „Loney“ nur halb überzeugen.

Das Cover hingegen ist ein echter Hingucker und ein Schmuckstück im Bücherregal.