Bedrückend

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barbara62 Avatar

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Als bedrückend habe ich diese Leseprobe empfunden, deren Kapitelüberschriften die Namen der Protagonisten sind: die beiden Ich-Erzählerinnen Hélène und Cécile und Théo, über den ein Erzähler berichtet. Hélène, die Lehrerin, spürt, dass mit ihrem 12-jährigen Schüler Théo etwas nicht stimmt. Sie tippt auf eine häusliche Misshandlung, unter der sie selbst gelitten hat und deshalb besonders sensibel ist, dringt damit aber nicht durch. Angesichts so aufsehenerregender Verbrechen wie dem Staufener Missbrauchsfall ist das ein überaus interessantes Thema. Jugendamt, Schulleiter, Sozialarbeiter greifen erst ein, wenn es Beweise gibt, das Bauchgefühl einer Lehrerin zählt nicht.

Auch die Mutter von Théos Freund Mathis hat ein schlechtes Gefühl beim Busenfreund ihres Sohnes, kann es aber nicht in Worte fassen.

Über Théo erfahren wir, dass er eine Wodkaflasche in der Schule versteckt hat und trinkt. Seine häusliche Situation ist geprägt durch die Trennung der Eltern und seine zwei Zuhause, zwischen denen er jeden Freitag wechselt.

Ein sehr spannendes Thema. Gerne würde ich diesen Roman lesen, zumal ich über die Autorin zwar schon viel gehört, aber noch nichts von ihr gelesen habe.

Ich vergebe vorsichtige 4 Sterne, da ich nach der Lektüre lieber höher als tiefer gehe.