Berührend Geschichte über das Schicksal eines Jungen

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lesemöwe Avatar

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Wer Delphine de Vigans Romane kennt, weiß, dass sie den Mut hat, besondere Themen auzugreifen und über Menschen zu schreiben, die es nicht leicht haben (vgl. z.B."No und ich" / "Tage ohne Hunger").

Auch in dieser Geschichte geht es um einen solchen Menschen- den kleinen Theo. Abwechselnd aus Theos oder Hélènes Sicht, (sie ist seine Lehrerin), und später noch von weiteren Personen, wird einem seine Leidensgeschichte nahegebracht. Die Sprache ist schonungslos und gleichzeitig poetisch und offenbart , was der Junge erlebt und was ihn belastet: "Théo steckt es ein, sein zarter Körper ist von Wörtern durchlöchert, doch sie sieht es nicht. Die Wörter zerstören ihn, es ist ein unerträglicher Ultraschall, ein Larsen-Effekt, den nur er zu hören scheint, eine unhörbare Frequenz, die ihm das Hirn zerreißt.

Die Erzählperspektive, d.h. der Wechsel der Perspektiven, ist gut gewählt, die Figuren sind authentisch und einem nahe .... ein Roman, den man auf jeden Fall lesen will, zumal der Titel "Loyalitäten" psychologische Tiefe andeutet.