Unglaublich ergreifend!

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tochteralice Avatar

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Ein wirklich mitreißender, eindringlicher und sehr schmerzhafter Roman über Leidende, die einander erkennen - bzw. erkennt Lehrerin Hélène ihren Schüler Théo als einen, der es schwer hat. Ich habe den Eindruck, dass sie noch nicht darauf kommt, dass er trinkt - sie denkt, dass er misshandelt wird, so wie sie misshandelt wurde. Körperlich und nicht geistig, wie es offenbar der Fall ist

Die Autorin Délphine de Vigan schreibt sanft und gleichzeitig kraftvoll, eindringlich und gleichzeitig erschütternd in Sätzen, die mich bis ins Mark getroffen haben wie diese Passage: "Théo steckt es ein, sein zarter Körper ist von Wörtern durchlöchert, doch sie sieht es nicht. Die Wörter zerstören ihn, es ist ein unerträglicher Ultraschall, ein Larsen-Effekt, den nur er zu hören scheint, eine unhörbare Frequenz, die ihm das Hirn zerreißt." (S. 22)

Zu gern würde ich weiterlesen und dieses ebenso poetische wie quälende Buch tiefer ergründen.