Berührend

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danib83 Avatar

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Was schon am Klappentext über allem anderen prangert, gilt für das gesamte Werk von Delphine de Vigan: Liebe ist alles.

Der Schüler Théo ist ein guter Schüler, verlässlich und selbständig. Irgendwann beschließt er, mit seinem besten Freund Mathis immer und immer mehr Alkohol in ihrem Schulversteck zu trinken. Die aufmerksame Lehrerin Hélène merkt etwas, schafft es aber nicht, Théo auszuliefern, sondern versucht, ihm irgendwie selbst zu helfen. Dabei gerät sie auch mit dessen Mutter in einen Konflikt und Mathis hat mit seiner eigenen Maman Cécile auch genug zu kämpfen.

Das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt, deren Betitelung die jeweils betreffende Person liefert. Dabei werden die Textstellen über die Jugendlichen Mathis und Théo von einem personalen Erzähler übernommen, während die der Erwachsenen einen passenden Ich-Erzähler zugeteilt bekommen. Diese Abgrenzung wirkt sehr einleuchtend und schafft Distanz zu den jungen Leuten, die ja sichtlich Blödsinn machen.

Auf nur wenigen Seiten schafft es die Autorin, eine in sich geschlossene Welt zu erschaffen, in der es mehr Probleme gibt, als es zuerst scheint. Das Werk ist aufbauend und der Leser/die Leserin erfährt Seite für Seite immer mehr über die (inneren) Konflikte der ProtagonistInnen. Zum Glück schaffen es die Charaktere immer wieder, sich sehr vorsichtig zu verhalten und eben Loyalität zu leben. Das einzig Unsichere ist der Schluss, denn ab da kann man sich nicht mehr sicher sein, ob der Wert „Loyalität“ für die Personen noch aufrecht erhalten werden kann. Dazu muss man sich selbst eine Meinung bilden.