Eine bedrückende Geschichte

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Delphine de Vigan hat eine bedrückende Geschichte geschrieben, voller menschlicher Abgründe, voller Gewalt gegenüber Kindern, sowohl physische als auch psychische Gewalt.
Die Lehrerin Hélène hat als Kind selbst solche Gewalt erfahren und erkennt bei ihrem Schüler Théo die typischen Anzeigen, sie erkennt das Opfer in ihm. Der 12jährige versucht sein Leid mit Alkohol zu verdrängen, sich zu betäuben, die bösen Gedanken auszuschließen. Versucht zu vergessen, dass seine geschiedenen Eltern beide nicht mit ihrem Leben klar kommen, nicht für ihn sorgen können, so wie sie es sollten. In seinem Freund Mathis hat er einen Verbündeten gefunden, gemeinsam verstecken sie sich in der Schule, um sich zu betrinken. Immer mehr. Immer öfter. Bis eines Abends alles eskaliert und Mathis große Verantwortung übernehmen muss.
De Vigan erschafft auf nur gut 170 Seiten eine traurige Welt voller Enttäuschung, Aggression, Trauer, Gewalt und Geheimnisse. Und doch bleibt der Lichtblick, dass es immer wieder Menschen gibt, die genauer hinschauen, die die Fassade durchschauen und durchbrechen und im entscheidenden Moment zur Hilfe kommen.