Einsamkeit und Verzweiflung

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schokoflocke Avatar

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Da sich seine Eltern bei der Scheidung für eine wechselnde Obhut entschieden haben,hat der 12-jährige Theo seit 6 Jahren kein festes Zuhause mehr.Woche für Woche wandert er zwischen der Mutter und dem Vater.Und von Obhut kann eigentlich auch keine Rede sein,weil die Eltern eigene Bedürfnise und verletze Gefühle höher stellen als das Wohl des Kindes.Die Situation ist für den Jungen sehr belastend und er ist total überfordet,aber weil
"(die) Kinder ihre Eltern schützen und dass dieser Pakt des Stillschweigens sie manchmal sogar das Leben kostet" (S.134)
behält Theo alles für sich und sucht den Ausweg im Alkohol
"Er möchte das Stadium erreichen,in dem das Gehirn in den Ruhezustand geht.Den Zustand der Bewusstlosigkeit.Damit endlich Schluss ist mit diesem schrillen Geräusch,das nur er hört,das nachts auftaucht und manchmal auch mitten am Tag.
Dafür braucht man vier Gramm Alkohol im Blut"(S.115)
Theos bester Freund weißt natürlich von dem Alkoholkonsum und ahnt Böses,aber getrieben von der Loyalität und dem Angst die Freundschaft zu zerstören,schweigt er.Auch die Erwachsenen sind unbeteiligt und versuchen Theos Benehmen logisch zu erklären.Nur eine Lehrerin,die selbst als Kind Schlimmes erlebt hat,erkennt die Warnzeichen und versucht hartnäckig Theo zu helfen,obwohl sie auf eine Mauer aus Missverständnis und Misstrauern stöst.
Loyalitäten,Freundschaften ,Verbindungen-ein dichtes Netz aus zwischenmenschlichen Beziehungen und doch ist der Mensch letzendlich auf sich alleine gestellt.Mit sprachlichen Perfektion erzählt die Autorin eine ruhige,aber sehr emotionale und bewegnde Geschichte voller Verzweiflung und Einsamkeit.Das Theo noch ein Kind ist macht es die Geschichte erschreckender und tut in der Seele weh.Aber auch die anderen Personen lassen den Leser nicht kalt,sie sind ale einsam und irgendwie verloren.Es ist auf jeden Fall ein Buch,das man lesen sollte,weil es nachhalt und zum nachdenken bringt.Ich fand es großartig,nur das Ende hat mir nicht ganz gefallen,es lässt zwar auf Gutes hoffen,kommt aber ,meiner Meinung nach,zu abrupt,so das man das Gefühl hat,die Geschichte wurde nicht beendet,sondern abgebrochen.Aber am sonsten-meine vollste Empfelung!