Heimlich ertrinken

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wilde hummel 1 Avatar

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Das neue Buch von Delphine de Vigan beschreibt präzise und mit unvergleichlicher Klarheit das Dilemma eines 12-jährigen Jungen, der die innere Spannung heimlich mit Alkohol zu lösen sucht und doch keine Erlösung findet. Théo ist das Kind einer Trennung, der unbeglichenen Schulden der getrennten Eltern und er hat rasch die Regeln der Diplomatie erlernt. Er lebt zwischen den Welten, schweigt aus Gründen der Loyalität und funktioniert nach außen, um die Eltern zu schützen und geht dabei selbst verloren. Nur wenn er trinkt, dann spürt er Wärme und hofft, sich selbst zu ertränken. Sein Freund Mathis hält zu Théo und gerät dadurch selbst in den Konflikt der Solidarität und Lügen. Hélène, seine Lehrerin, hat als Kind selbst und physisch und psychisch elterliche Gewalt erlebt und erkennt sehr früh, dass Théo an einer Last trägt, die für den zarten Jungen zu schwer ist und will dem Kind helfen und kommt doch nicht an ihn heran. Ein bezwingendes Buch über die Einsamkeit eines Kindes, das sich nach außen anpasst und innerlich abstürzt und sich mit Alkohol selbst vernichtet. Ein Buch, das lange nachhallt.