Beklemmend und schwer zu ertragen.

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Rückblickend erzählt Ela von ihrer Kindheit, geprägt von dem Gewicht der Mutter und dem Umgang des Vaters damit.

Worum geht es wirklich?
Macht, Schuld und Scham.

Lesenswert?
Ja, ein sehr bedrückendes und auch sehr lehrreiches Buch. Von Protagonistin Ela wird man zurück in der Vergangenheit geführt, in ein kleines Dorf im Hunsrück. Hier wächst sie mit ihrer mehrgewichtigen Mutter auf und ihrem Vater.
Während das junge Mädchen zu Beginn noch gar nicht versteht, warum der Vater die Mutter so kritisiert, übernimmt sie irgendwann seine Gedankengänge, entwickelt Scham und auch Verachtung. Der Vater spannt sie dabei regelmäßig ein und lässt keine Situation aus, um seine Frau nieder zu machen. Ihr Gewicht ist an allem Schuld, sie ist schwach und bemüht sich nicht und deshalb kommt er im Leben nicht weiter.
Es ist erschreckend und sehr eindrücklich geschildert, wie er immer wieder kleine Spitzen setzt und seine Partnerin schikaniert und demütigt. Wie er versucht sie klein zu halten.
Die Mutter schwankt dabei zwischen Selbstvorwürfen, eigener Kraft, eigenen Träumen und Widersetzen und kann es doch, egal wie sie es macht, nicht recht machen.
Der Sprachstil ist richtig toll, die einzelnen Szenen zeigen wunderbar die Situation in der Familie, ohne dass viel erklärt werden müsste.
Es ist faszinierend und erschreckend zu gleich, wie Ela in diesem toxischen Umfeld heran wächst, wie sie mit teilweise einfachen Gefühlen auf die Umstände reagiert und dabei von den Erwachsenen eingespannt wird.
Auch die Dynamik von Vater und Mutter untereinander sind interessant, zeigen sie doch ein Rollenbild in den 80er Jahren, das auch immer wieder dazu verleitet, die Handlung versuchsweise in die heutige Zeit zu denken.
Zusammenfassend lässt sich dieses Buch wirklich empfehlen und auch das Hörbuch ist richtig gut gemacht!