✎ Daniela Dröscher - Lügen über meine Mutter

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jecke Avatar

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Ich habe "Lügen über meine Mutter" in einer kleinen Leserunde gehört. Die meisten (alle?) waren begeistert von dem Buch. Mich konnte es nicht überzeugen.

Die Autofiktion soll vermitteln, wie es einigen Frauen in den 80ern ergangen ist. Zumindest hatte ich diesen Eindruck während des Hörens. Doch eigentlich hatte ich mich auf einen Roman gefreut, in dem sich die Charakter entwickeln, in dem aus Rollenklischees vielleicht sogar ausgebrochen wird. All dies geschieht leider überhaupt nicht. Die Geschichte wird ständig wiederholt, ist stumpfsinnig und inhaltsleer.
Was also genau ist die Intension der Autorin gewesen, diese Zeilen niederzuschreiben?

"Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen." (Klappentext)

Diese zwei Sätze waren es, die mich das Werk zur Hand nehmen ließen. Doch genau das fehlt dem Geschriebenen:
- berührender wie kluger Roman: ja, berührt hat mich das Schicksal des kleinen Mädchen; nein, Klugheit konnte ich bei keiner Person feststellen.
- Verantwortung und Fürsorge: wird von keinem übernommen.
- starke Frau: kann ich nicht erkennen, wenn sie so lange bei einem Mann bleibt, der sie durchweg beleidigt. (obwohl sie später die finanziellen Mittel dazu hatte)
- die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen: sie hat sich zwar teilweise dagegengestemmt, doch für mich war kein echter Kampf sichtbar.

Daniela Dröscher kann sich weiterhin Hoffnungen auf den Deutschen Buchpreis machen, denn ihr Titel ist auf der Shortlist gelandet. Warum?

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