Das hat mich mitgenommen

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larissa2808 Avatar

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Vorweg, das Buch hat mich echt mitgenommen und aufgewühlt.

Daniela Dröscher erzählt hier in Romanform von ihrem Aufwachsen in der Provinz und insbesondere vom Verhältnis zu und zwischen ihren Eltern zu dieser Zeit. Schnell wird klar, vieles in dem familiären Konstrukt ist toxisch und arbeitet bis heute in Daniela. Wohl auch ein Grund, die Dinge heute, als erwachsene Frau zu thematisieren und aufzuarbeiten. Die Strukturen in der Familie sind klassisch, so übernimmt die Mutter zum Beispiel die Haushaltsführung, Kindererziehung und Pflege der eigenen Mutter, der Vater geht arbeiten. Ein großes Thema in der Familie und vor allem für den Vater ist das Gewicht der Mutter. Dies lässt er sie auch bei jeder Gelegenheit spüren, so ist er sich zum Beispiel sicher, dass ein Mann wie er, ohne "vorzeigbare" Frau, keine höhere Position in seiner Firma erreichen kann. Er macht das Körpergewicht seiner Frau für wirklich alles verantwortlich, was sehr gefährlichen Einfluss auf die Ausbildung des Körperbildes seiner Tochter nehmen könnte. So ist diese sich zum Beispiel immer wieder auch unsicher bezüglich der eigenen Körperfülle und nimmt schon als junges Mädchen ab, weil sie dem Vater gefallen möchte. Im Buch zeigt sich sehr häufig die kindliche Unsicherheit, mit solchen Themen umzugehen und die Hin- und Hergerissenheit zwischen Mutter und Vater.

Ich fand manche Passagen wirklich schmerzhaft zu lesen und ich habe oft richtige Wut empfunden bei all der Ungerechtigkeit, die sich zwischen den Personen im Buch abspielt. Doch die Lektüre hat mir unglaublich viel gegeben, da ich glaube, die meisten von uns tragen kleine und größere Traumata aus der Kindheit mit sich herum und dieses Buch zeigt, wie diese entstehen. Wenn nämlich zwei Menschen unglücklich miteinander sind, sich schlecht behandeln und die Kinder dies ungefiltert mitbekommen und im schlimmsten Fall sogar adaptieren.