Eine Ehe

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uteliest Avatar

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Das Buch von Dröscher erschüttert und wühlt auf als Kind der 80er.
Wenn man in dieser Zeit nicht Kind oder Mutter war kann man es nicht verstehen. Dieser selbstherrliche Vater, der nicht viel vorzuweisen hat, aber sein ganzes Selbstbewusstsein aus der Geringschätzung gegenüber seiner Frau schöpft. Sein Gegenüber schön klein halten, damit man selber glänzen kann. So hat Ehe damals funktioniert.
Bei Dröschers Mutter war es der Körper, der Anlass dazu gab. Es hätte aber auch die fehlende Intelligenz oder anderes sein können.
Mich hat das Buch sprachlos gemacht und erschüttert aus dieser Perspektive die Ehe meiner Eltern erzählt zu bekommen. Man musste doch oftmals innehalten und Revue passieren lassen.
Die Erzählperspektve wechselnd zwischen Kind, das zwischen den Eltern pendelt, und der Erwachsene, die versucht es zu verstehen, war auch interessant, aber manchmal zu wenig Erwachsenenperspektive.
Die unterschiedlichen historischen Ereignissen oder Hintergründe (Literatur) hat mich etwas verwirrt - entweder ist das dem noch damals ländlichen nachhinkendem geschuldet oder hier ist was durcheinander gekommen.
Ich weiss nur nicht, ob dieses Buch jemanden erreicht, der nach den 80er Kind war, so abstrus wie die Ehen damals geführt wurden. Und wie schwer sich Frauen taten aus Ehen auszubrechen auch Dröschers Mutter hat zu lange gewartet.