Eine Kindheit zwischen Lügen, Geheimnissen und emotionalen Achterbahnen

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frischelandluft Avatar

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Die Tochter schreibt die Geschichte ihrer Kindheit mit besonderem Fokus auf ihre Mutter und sie schreibt über diesen Schreibvorgang: Sie erzählt linear die Familiengeschichte über vier Jahre hinweg, unterbrochen von Reflektionen über das gerade Geschriebene. „Vielleicht stimmt es gar nicht, dass mich dieses familiäre Kammerspiel nicht loslässt, weil ich Schriftstellerin geworden bin. Vielleicht muss ich den Satz umdrehen. Vielleicht habe ich überhaupt nur angefangen zu schreiben, weil ich als Teil dieses Kammerspiels aufgewachsen bin.“ So wird die Geschichte über die Mutter und den Vater zum Mittel der Emanzipation der Tochter von ihrer Familie und ihrer Kindheit/Jugend. Sie ist als Kind hin- und hergerissen zwischen ihren Eltern, der aufopfernden Mutter und dem Vater, der die Mutter psychisch foltert, indem er sie fortwährend bodyshamed. Die Geschichte handelt von Lügen und Geheimnissen, von Wahrnehmung und Verwirrung, von dem Vertrauen eines Kindes in die Eltern, das immer wieder auf die Probe gestellt wird und einer Frau, die sich über Jahre hinweg in ihrer Beziehung quälen lässt. Die Erzählerin sucht als Kind klare Positionen und Antworten und versucht diese schließlich als Erwachsene über die Fiktionalisierung der Eltern zu finden. Beim Lesen des Romans leidet man mit dem Kind und mit der Mutter, die immer und immer wieder gedemütigt wird, es ist stellenweise fast unerträglich. Aber so wie die Erzählerin beißt man sich auch als Leser fest. Die Idee der Geschichte gefällt mir, sie hat ihre Längen, ist aber interessant.