Erreicht nicht die gewünschte Tiefe

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Inhalt:
„»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?“


Schreibstil/Art:
Sprachlich gesehen lässt sich dieser Roman einwandfrei lesen. Vor allem die Sicht des Kindes vereinfacht das Ganze natürlich enorm – keine Fachbegriffe, keine verwinkelten und verschachtelten Sätze. Inhaltlich gesehen konnte mich die Geschichte leider überhaupt nicht abheben oder gar mitnehmen. Das Thema Gewicht zieht sich zwar wie ein roter Faden durchs Buch, allerdings wirkt das Ganze wiederholend und eintönig. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich sowohl die Autorin als auch der Verlag für die Form eines Kurzromans entschieden hätten.

Zwischen den Kapiteln nimmt Daniela Stellung und äußert sich zu ihren kindlicheren Gedankengängen und Ansichten. Diese fand ich nicht wirklich sinnvoll oder hilfreich. Die Mutter selbst spielt zwar eine zentrale und entscheidende Rolle, bleibt als Hauptcharakter aber eher im Hintergrund und blass. Dadurch nahm ich sie auch nicht als eine starke, emanzipierte Frau und Mutter wahr. Ihre Entscheidungen und Handlungen wirkten auf mich eher wie verzweifelte Hilferufe oder ein einfaches Hinnehmen der Gesamtsituation. Schade!


Fazit:
„Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.“ – sorry aber an dieser Geschichte ist nichts komisch. Die Familie lässt sich von dem Vater unterdrücken, weder die Mutter noch die Tochter können sich zur Wehr setzen. Ja, ich weiß es spiegelt ein wenig die Zeit wider aber das hier hat nichts mit Stärke zu tun.

Ich konnte aus dieser Geschichte nichts Positives für mich rausnehmen. Es ist ein Roman über den man viel diskutieren und spekulieren kann. Das Buch guten Gewissens kann ich jedoch nicht empfehlen.