Großes (Gefühls-) Kino!

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ninoreads Avatar

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Das Cover allein hätte mich nicht bekommen, dafür ist es mir zu wild, zu nichtssagend und scheinbar wahllos, aber jetzt bin ich SO FROH, dass es das Buch doch auf meinen Lesestapel geschafft hat.

"Lügen über meine Mutter" ist ein richtiges Emotionspaket, das fesselt. Die Sprache ist einfach und für mich sehr intuitiv, sodass ich nur so über die Seiten geflogen bin.

Es geht um die Rolle als Mutter, aber auch um Weiblichkeit, Rollenbilder, Erwartungen und Zuschreibungen. Immer mit dabei die Fragen: Was ist eine Lüge? Wo fängt sie an? Wo hört sie auf?

Gekonnt schafft die Autorin eine Zerissenheit der Mutter, die sich einerseits nicht unterkriegen lassen will, sich aber andererseits verletzlich und abhängig gibt. Ich bin beeindruckt von dieser Dreidimensionalität, die die Mutter somit im Verlaufe des Buches bekommt und habe beim Lesen immer wieder das Gefühl gehabt, Teil Ihrer Gedanken- und Gefühlswelt zu sein. Und das, obwohl wir immer nur durch das lyrische Ich von der Mutter erfahren. Die Wörter der Autorin sind einfach weise gewählt und treffen auf den Punkt. Die Geschichte hätte kein Wort länger oder kürzer sein müssen. Sie ist ein perfekter Guss.

Viele Gedankenanstöße werde ich auch noch lange über das Buch hinaus mitnehmen und kann nur empfehlen, dieses Buch innerhalb eines Buchclubs zu besprechen.

Klare Lese- und Kaufempfehlung!