Lügen über meine Mutter - ein Rückblick auf die Welt in den 80ern

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petra2311 Avatar

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Ela wächst in den 80er-Jahren auf dem Dorf auf und erzählt in diesem Roman von ihrer Familie, dem Zusammenleben, vom Alltag und den kleinen und großen Alltagsproblemen.
Zwischen den einzelnen von Ela erzählten Kapiteln kommt auch immer wieder die erwachsene Autorin Daniela (Ela?) Dröscher mit einem Rückblick bzw. einer Einschätzung zu dem gerade gelesenen zu Wort.

Diese Erzählweise fand ich recht ungewöhnlich, aber spannend und sie regte auf jeden Fall zum Weiterlesen an.
Insgesamt liest sich das Buch locker und leicht weg, obwohl man vieles auch zwischen den Zeilen erfährt.
Insgesamt konnte ich mich leicht in die Geschichte einfinden und hatte viele Dinge, bei denen ich gedacht habe: "ja, genau so war das damals…".
Nicht zuletzt macht die aktuelle Nominierung des Romans für den Deutschen Buchpreis 2022 neugierig auf das Buch.

Der Roman ist so lebhaft und realitätsnah erzählt, dass man mitfiebert und manchmal die Mutter, manchmal den Vater einfach durchschütteln/wachrütteln und ihnen sagen möchte, was macht ihr da? Merkt ihr den gar nichts?
Da ist der Vater, der das eigene Unvermögen nicht erkennt oder nicht erkennen will und immer wieder die Schuld dafür bei der vermeintlich übergewichtigen Mutter sucht.
Da ist die Mutter, die schwach wirkt, weil die immer wieder auf ihr Gewicht reduziert wird, aber eigentlich die Starke in der Beziehung ist.
Dazwischen steht Ela, die beide mag, aber sich mal für den Vater mal für die Mutter schämt und versucht ihre eigenen Gefühle und Gedanken zu verstehen.

Dieses Buch muss man nicht wirklich erklären, man muss es selbst erlesen und erleben. Eine klare Leseempfehlung von mir!