Mein erstes Highlight dieses Jahr!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
papierundtintenwelten Avatar

Von

“Lügen über meine Mutter” ist ein Roman der Autorin Daniela Dröscher. Auf dieses Buch bin ich aufgrund des Titels aufmerksam geworden und als ich den Klappentext gelesen hatte, war ich so neugierig auf diese Geschichte, dass sie direkt gelesen wurde. Und wie es mir gefallen hat, verrate ich euch jetzt.

Die Geschichte erzählt von der Kindheit der Autorin Daniela Dröscher. Hier erfährt man aus Sicht ihres kindlichen Alter Ego wie sie das Leben in ihrer Familie und in ihrer Kindheit erlebt hat. Ela’s Vater wird immer stärker von der Idee beherrscht, dass das Übergewicht seiner Frau verantwortlich für alles ist was ihm versagt bleibt und ihre Mutter versucht ihren Weg zu finden, damit umzugehen. Die Themen in dieser Geschichte sind so vielfältig und beeindruckend gut beleuchtet. Besonders klug und eindrucksvoll gemacht fand ich, wie differenziert und empathisch Frau Dröscher einen großen Einfluss auf ihre Kindheit beleuchtet und ihre Eltern fair und mit Verständnis betrachtet, auch, wenn es einige Momente gab, in denen ich mir viel mehr Unterstützung für dieses Mädchen gewünscht hätte. Nicht nur die Erzählung über ihre Kindheit, inklusive einiger prägender Erlebnisse, ist sehr gut beschrieben. Am Ende jedes Kapitels geht die Autorin mit klugen Betrachtungen clever und eindrücklich auf bestimmte Themen oder Szenarien des vorigen Kapitels ein und befasst sich tiefergehend mit manchen Inhalten. Diese Einflechtungen haben, mit der bewegenden und nachdenklich stimmenden Geschichte, einiges in mir ausgelöst und dazu geführt, dass dieses Buch ein richtiges Highlight für mich geworden ist.

Daniela Dröscher gelingt es über einen Teil ihrer Kindheit und das Leben ihrer Mutter, sowie als Familie zu berichten und ohne erhobenen Zeigefinger das Handeln und Zusammenleben ihrer Eltern zu beleuchten. Natürlich spürt man eine Tendenz, in der Erzählung, aber der Autorin ist das Kunststück gelungen, kein Mitglied ihrer Familie unbegründet zu verurteilen. Das fand ich ungemein beeindruckend. Vorallem wie es ihr gelingt, bei mir als Leserin Emotionen jeder Art zu wecken, aber ihre Eltern, ihr Zusammenleben und das Konstrukt der Familie ohne zu emotional zu werden, konstruktiv, klug und tiefgründig zu betrachten.

Hier erzählt keine Frau, die durchaus keine, leichte Kindheit hatte und emotional noch tief in diesem Kind steckt, sondern eine reflektierte erwachsene Frau, die ihre Eltern und auch ihre Versäumnisse in den Kontext ihrer jeweiligen Leben setzt und durchweg Verständnis für vieles aufbringt. Das fand ich wirklich beeindruckend und, für mich, ist diese Herangehensweise auch etwas wie ein Vorbild. Denn jeder Mensch ist mehr, als das offensichtliche was man sieht, oder seine Fehler oder verschlossenen Augen. Frau Dröscher befasst sich viel mit der Gesellschaft, dem was die Erwartungen dieser, aus vielen Menschen machen, Feminismus, Erwachsenwerden und bietet einen empathischen und fairen Blick auf die eigene Mutter, die mehr ist, als man zunächst annehmen könnte. “Lügen über meine Mutter” ist ein wunderbar geschriebenes, kluges Buch, welches mich nachhaltig beeindruckt hat. Wenn ihr es noch nicht getan habt, merkt euch Daniela Dröscher. Ich freue mich schon jetzt auf ihr nächstes Werk!

Meine Bewertung: 5 von 5