Soghaft, beklemmend und intensiv. Der Roman wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Ela wächst in den 80er Jahren in einem spannungsgeladenen, zerrissenen und sehr toxischem Umfeld auf. Von unbeschwerter Kindheit kann keine Rede sein. Der Vater ist die meiste Zeit mit dem Gewicht der Mutter beschäftigt und die Mutter damit, den Vater gar nicht erst auf dieses Thema zu bringen. Ein Kind zwischen den sich nicht liebenden Eltern, in einer kleinen Ortschaft, in der Auffallen keine gute Idee ist. Angepasst und schlank sein ist angesagt. Viele greifen nach den Sternen, auch Elas Vater. Er möchte sich und seiner Familie so Einiges beweisen. Schnell wird klar, jede der Figuren leidet, trägt Kämpfe mit sich aus und macht auch unglaublich wütend. Um diese Geschichte zu verdauen, gibt es neben der Sicht der kleinen Ela, reflektierende kurze Einschübe, die versuchen, das Vergangene einzuordnen. Sie eignen sich wunderbar dazu, um die Erinnerungen der Tochter sacken zu lassen und durchzuatmen. Wirklich nichts scheint dem Kind entgangen zu sein.
„Am Abend lag ich lange wach. Ich konnte nicht benennen, was zwischen den beiden gerade passierte. Und ich verstand nicht, warum meine Mutter so dringend fortwollte. Doch es fühlte sich an, als würde etwas zer-brechen, lautlos zwar, doch aber so, dass sich die Einzelteile nicht mehr zu einem Ganzen würden zusammensetzen lassen.“
Psychische Gewalt ist an der Tagesordnung. Die Vaterfigur ist so verloren und ohne jedes Rückgrat, dass sich meine Wut manchmal sogar in Mitleid umkehren könnte, wenn er nicht jedes Mal wieder einen draufsetzen würde. Das Gelesene ist kaum zu ertragen, eine leise Hoffnung ist da, dass sie ihn vielleicht doch verlässt. Sie würde ganz wunderbar ohne ihn klarkommen. Alles lässt sie sich zum Glück nicht klaglos gefallen. „Lügen über meine Mutter“ ist ein Schrei, ein stilles Aufbegehren, ein Bohren in Wunden und alles andere als ein Wohlfühlroman. Soghaft, beklemmend und intensiv. So wird mir dieser autofiktionale Roman noch lange in Erinnerung bleiben.
„Am Abend lag ich lange wach. Ich konnte nicht benennen, was zwischen den beiden gerade passierte. Und ich verstand nicht, warum meine Mutter so dringend fortwollte. Doch es fühlte sich an, als würde etwas zer-brechen, lautlos zwar, doch aber so, dass sich die Einzelteile nicht mehr zu einem Ganzen würden zusammensetzen lassen.“
Psychische Gewalt ist an der Tagesordnung. Die Vaterfigur ist so verloren und ohne jedes Rückgrat, dass sich meine Wut manchmal sogar in Mitleid umkehren könnte, wenn er nicht jedes Mal wieder einen draufsetzen würde. Das Gelesene ist kaum zu ertragen, eine leise Hoffnung ist da, dass sie ihn vielleicht doch verlässt. Sie würde ganz wunderbar ohne ihn klarkommen. Alles lässt sie sich zum Glück nicht klaglos gefallen. „Lügen über meine Mutter“ ist ein Schrei, ein stilles Aufbegehren, ein Bohren in Wunden und alles andere als ein Wohlfühlroman. Soghaft, beklemmend und intensiv. So wird mir dieser autofiktionale Roman noch lange in Erinnerung bleiben.