Tolle Familiengeschichte aus feministischer Sicht

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Das Buch aus dem KiWi-Verlag sieht wie immer schön aus und fühlt sich wertig an. Zuerst war ich von knapp 450 Seiten abgeschreckt, aber ich bin wirklich durchgeflogen.
Daniela Dröscher erzählt autofiktiv ihre eigene frühe Familiengeschichte, vor allem die Beziehung zu und das Leben ihrer Mutter, verwoben in patriarchalen Strukturen und einer Familie mit Migrationshintergrund. Dabei unterbricht sie nach fast jedem Kapitel den Erzählstrang mit einem etwas sachlicheren, häufig durch Fakten- oder Expert*innenwissen gestützten Rückblick, was aber überhaupt nicht unterbricht, sondern ihre persönliche Geschichte umso eindrücklicher macht.
Zurecht war dieses Buch für den Deutschen Buchpreis 2022 auf der Shortlist und meines Erachtens mehr verdient als manch anderes. Dieses Buch sollten alle Frauen lesen, die in patriarchalen Strukturen stecken oder nicht, alle Männer, die ihre Frauen nicht wertschätzen können, alle Kinder, die ihre Mütter lieben und alle anderen Menschen, die eine Gefühlsreise im Deutschland der späten 20. Jahrhundert mitmachen wollen!