Wahre Geschichte einer Familie bei der sich alles ums Gewicht dreht

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Ich finde interessant, wie die Autorin zwischen ihren Erinnerungen geschrieben als Roman und ihrer jetztigen Sicht auf die Dinge als kurze Analysekapitel abwechselt. Der Schreibstil mit den kursiv geschriebenen Dialektwörtern und Redewendungen hat viel zur Geschichte beigetragen, besonders weil es auch das kindliche Wörtlich-Nehmen von vielem Gesagten verdeutlicht hat.
Beide Elternteile haben ein gestörtes Verhältnis zu Geld, das hat mich beim Lesen aufgeregt und das Verhalten des Vaters hat mich unglaublich wütend gemacht. Umso erstaunlicher finde ich, dass die Autorin es trotzdem schafft nicht offen schlecht über ihn zu reden. Es ist deutlich, dass sie auf der Seite der Mutter steht, dennoch liebt sie ihren Vater und sie stellt ihn nicht als Teufel dar, sondern so wie sie ihn als Tochter erlebt hat - zum einen manipulativ und gehässig der Mutter gegenüber, aber auch als liebevollen Vater zum anderen.
Das Buch spricht viele wichtige Themen an: problematische Schönheitsideale, die Wichtigkeit finanzieller Unabhängigkeit, das Problem der Doppelbelastung durch Pflegearbeit (oft durch Frauen ausgeführt), Projektion von eigener Unsicherheit, Rassismus und vieles mehr.
Ein lesenswertes Buch, das einen wie das Leben mit unbeantworteten Fragen zurücklässt.