Ein Buch für Mamas

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pattib Avatar

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Bis es soweit ist, dass ich Mama allein zu Haus bin, dauert es noch ein bisschen, aber von den Erfahrungen anderer zu lesen und zu lernen schadet ja bekanntlich nie.

Barbara Becker und Christiane Soyke erzählen davon, wie ihre Kinder nach dem Abitur das Haus verlassen. Sie erzählen auf sehr charmante und unterhaltsame Art darüber, wie es sich anfühlt auf einmal nicht mehr für die Kinder verantwortlich sein zu müssen und wie man sich in diesem Leben, das man nach so vielen Jahren gar nicht mehr gewohnt ist, neu einrichtet.
Beiden Autorinnen gelingt es, mich als Leserin mitzunehmen auf den Weg in einen neuen Alltag ohne Kinder und die Gedanken und Gefühle nachvollziehen zu können. Alle mütterlichen Regungen, seien sie berechtigt oder überzogen, kann vermutlich jede Mutter nachvollziehen und auch, dass man sie eben nicht mit dem Auszug der Kinder mal eben so ablegen kann.

Im Laufe des Lesens hat sich für mich aber trotz des wirklich unterhaltsamen und locker zu lesenden Buches ein Kritikpunkt eingestellt.
Beide Autorinnen schreiben darüber, wie sie mit ihren flügge gewordenen Kindern ein neues Zusammensein finden - und das geschieht nahezu ausschließlich in großartigen gemeinsamen Urlauben, die sich aber ein Großteil der Leser vermutlich gar nicht leisten kann. Platt gesagt fragt man sich als "Otto-Normalverbraucher", wie man denn einen guten Kontakt mit seinen Kindern halten kann, wenn man sich nicht gemeinsam einen Urlaub in Japan oder ein Retreat-Wochenende in Dänemark leisten kann...
Das hat meine Lesefreude ein wenig getrübt, ansonsten war es ein unterhaltsames und kurzweiliges Leseerlebnis.