Mamma mia!

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„Mama allein zu Haus“ von Barbara Becker und Christiane Soyke ist im März 2021 im Gräfe und Unzer Verlag als gebundenes Buch erschienen. Der Untertitel „Wie geballte Freundinnen-Power uns vor dem Empty-Nest-Syndrom bewahrte“ gibt schon einen sehr guten Einblick, worum es in diesem Buch geht.

Worum geht es?
Barbara Becker und Christiane Soyke geben Einblick in den Auszug des (jüngsten) Sohnes aus der gemeinsamen Wohnung. Obwohl die Wohnverhältnisse und auch der familiäre Hintergrund unterschiedlich sind, haben beide Frauen ähnliches zu Bewältigen – und zwar auch unabhängig davon, ob es sich um das einzige oder das jüngste Kind handelt.

Meine Meinung
Als Mutter eines Sohnes, der gerade die Grundschule besucht, freue ich mich oft auf den Moment, wo wieder Ruhe und Frieden im Haus einkehrt und ich nicht mehr permanent herumorganisieren muss, um den Alltag irgendwie stemmen zu können. Die Aussicht, mein Kind so erzogen zu haben, dass es ganz ohne mich im Leben zurechtkommt, gefällt mir sehr gut. Und noch besser gefällt mir die Aussicht darauf, meine Tage wieder voll und ganz nach meinen Bedürfnissen gestalten zu können, keine Unmengen an Essen mehr einzukaufen und zuzubereiten, keine Wäscheberge mehr, kein Chaos, das ständig aufgeräumt gehört und viel weniger Verschmutzung, wenn zwei Erwachsene permanent auf Sauberkeit und Ordnung achten.
Umso spannender war es für mich zu lesen, dass die kinderfreie Zeit, die man sich in den schillerndsten Farben ausmalt, dann doch nicht so toll ist – oder zumindest nicht ganz ohne Nebenwirkungen, weil Veränderungen im Leben immer schwierig sind und nicht nur die lästigen Arbeiten wegfallen, sondern auch ein nettes Gegenüber, das von Geburt an wie selbstverständlich zum Hausstand gehört und plötzlich eigene Wege geht.
Von der Art zu leben bin ich eher eine Christiane, wenn auch (noch) nicht so erfolgreich karrieremäßig. Ich habe einen Beruf, der mir viel Freude bereitet, und habe auch immer Vollzeit gearbeitet, so dass ich glaube, irgendwann einmal vor ähnlichen Herausforderungen zu stehen.
Die Sichtweise von Barbara (ja, man fühlt sich beim Lesen so verbunden, dass man das Gefühl hat, von langjährigen Freundinnen zu berichten) ist für mich daher spannend, weil sie einen ganz anderen Lebensentwurf lebt, der im Endeffekt jedoch emotional auf „das gleiche herauszukommen“ scheint – und das selbstverständliche Jetsetterleben ihrer Kinder eine weitere räumliche Schwierigkeit mit sich bringt.

Fazit: Eine ehrliche und persönliche Auseinandersetzung mit einem Thema, das in der Öffentlichkeit mehr Raum erhalten sollte.