Die Online-Omi als omnipräsente Organisatorin

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laberlili Avatar

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Über das Erscheinen einer neuen Bergmann-„Episode“ habe ich mich sehr gefreut; ich bin Fan der Online-Oma, während ich dem ersten Auftritt des mutmaßlichen Online-Opas Günter Habichtletzthin ja doch eher verhalten gegenüberstand, und so war ich froh, dass statt eines weiteren Habicht-Bandes nun erneut ein Bergmann-Buch veröffentlicht wurde. An den Geschichten rund um Renate Bergmann schätze ich vor Allem, dass sie tatsächlich immer andere Themen haben und Frau Bergmann trotz ihres fortgeschrittenen Alters eben immer wieder völlig andere Dinge (neu) erlebt, wie nun eben eine im Rentenalter stattfindende Hochzeit, in deren Rahmen sie sich im Grunde genommen als Wedding Plannerin auslebt, um immer wieder zu betonen, dass Hochzeitsplaner eigentlich völlig überflüssig sind – tatsächlich war Renate Bergmanns Engagement hier für mich letztlich auch ein kleiner Wermutstropfen, denn ich habe mich schließlich tatsächlich zu wundern begonnen, ob Gertrud und Gunter überhaupt irgendetwas zum Ablauf ihrer eigenen Hochzeit wussten, da es hier kaum Unterhaltungen, insbesondere mit Gertrud (da war im Vergleich selbst Gunter dieses Mal schon fast geschwätzig), gab. Da hätte ich mir definitiv sehr viel mehr ganz explizites „Miteinander“ gewünscht.

Man kann nicht bezweifeln, dass Renate Bergmann angesichts ihrer mehrfachen Verwitwungen definitiv hochzeitserfahren ist, und ich fand es schön, dass in „Man muss sich nur trauen“ doch relativ viel aus der Vergangenheit erzählt wurde und wie Hochzeitsfeiern früher gemeinhin so abliefen und inwiefern sich das im Vergleich zu Heute doch, oder auch nicht, gewandelt hat. Allerdings hatte ich an zwei, drei Stellen auch das sichere Gefühl, dass die Online-Omi uns exakt das Gleiche schonmal einige Seiten zuvor erzählt hatte, so dass ich schon zu überlegen begonnen habe, ob da beim Lektorat geschludert wurde oder ob man die Fans subtil darauf vorbereiten möchte, dass Renate Bergmann allmählich doch ein wenig tattrig wird und es auf ein Ende der Serie zuläuft. Denn diese deutlichen Wiederholungen sind mir bislang in keiner anderen Bergmann-Geschichte aufgefallen.

Letztlich reicht es für mich zwar für knapp vier Sterne (leicht aufgerundet) in der Wertung, zumal Renate Bergmann sich hier auch wieder als Unikat positioniert, aber grad den letzten Band „Und fertig ist die Laube“ habe ich doch noch als deutlich heiterer und auch ein wenig kurzweiliger empfunden. Generell aber auch wieder ein sehr nettes Stück Online-Omi!