Nah am Leben

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Frie, die eigentlich Friederika heißt, und Robert sind schon seit der Schulzeit Freunde. Doch eigentlich ist Robert schon seit dem ersten Tag 1988, an dem Frie ihm den Weg an der neuen Schule zeigte, verliebt. Nach der Schule trennen sich ihre Wege, doch die alte Verbundenheit bleibt und immer wenn sich ihre Lebenswege wieder kreuzen, stellt sich die Frage „Was ist das eigentlich?“.

Julia Karnick erzählt in „Man sieht sich“ die Geschichte zweier Menschen, deren Wege sich immer wieder kreuzen und deren Freundschaft immer ein bisschen mehr zu sein scheint. Wir starten dabei im Jahr 1988 und enden letztlich im Jahr 2022, als die beiden bereits die Altersmarke 50 geknackt haben.
Ich konnte mich mit der Geschichte der beiden auf eine gewisse Art und Weise identifizieren und mochte beide Hauptfiguren auf ihre eigene Art und Weise. Robert fand ich tatsächlich etwas sympathischer, während Frie ein etwas eigenwilligerer Charakter ist. Trotzdem fand ich auch Fries Parts spannend und bin ihr gerne gefolgt.
Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte wirklich aus dem Leben gegriffen war. Man folgt den beiden durch verschiedene Lebensphasen und erlebt dabei auch ihre Entwicklung mit, denn in über 30 Jahren verändern sich Menschen natürlich.

Julia Karnicks Schreibstil lässt sich für mich am ehesten als unaufgeregt beschreiben. Sie erzählt die Geschichte ganz ruhig, aber sehr klar und berührend. Mir hat das Lesen sehr große Freude bereitet und ich hätte gerne auch noch mehr gelesen. Wer allerdings die ganz großen Dramen und Emotionen erwartet, könnte hier enttäuscht werden.

„Man sieht sich“ von Julia Karnick ist ein Roman der ruhigen Töne, der sich total auf die Hauptfiguren und ihre Beziehung zueinander fokussiert.