Über Umwege zum großen Glück

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Frie und Robert lernen sich in der Schule kennen und nein, sie kommen nicht zusammen, obwohl sich der schüchterne Robert gleich in die unabhängige Frie verliebt. Stattdessen werden die beiden Freunde, verlieren sich aus den Augen (life happens), treffen sich aber immer in verschiedenen Lebensphasen wieder.

"Man sieht sich" lebt zu großen Teilen eben von diesem Versprechen: dass sich Frie und Robert in einem Zeitraum von den späten 80er Jahren bis in die Gegenwart immer wieder über den Weg laufen. Wo andere Romane eine aufblühende Liebe in den Mittelpunkt stellen, konzentriert sich Julia Karnick darauf, die beiden Hauptfiguren beim Erwachsenwerden und darüber hinaus zu begleiten: manchmal zusammen, manchmal aber auch individuell samt allen Problemen und Freuden des Alltags. Während des Lesens/Hörens bin ich Fan der Nebenfiguren geworden: allesamt gut ausgestaltet und mit viel Empathie geschrieben. Nicht nur einmal wurde ich dabei daran erinnert, wie sehr die eigene Persönlichkeitsentwicklung durch zufällige Begegnungen mit anderen Menschen beeinflusst wurde und wird und wie entscheidend das richtige timing ist.

Ach, Nostalgie in (Hör-)Buchform kann so schön sein... Katrin Daliot liest einfühlsam und mit einer sehr warmen Stimmfarbe und führt stilistisch souverän, manchmal fast wie eine lieb gewonnene, vertraute Nachrichtensprecherin, durch den Roman.

Eine Lese- und Hörempfehlung für alle, die Geschichten mögen, die ein paar Umwege nehmen... und die die Hoffnung auf eine große Liebe jenseits der Jugendjahre nicht aufgeben.