Unterhaltsam
Unterhaltsam. 'Wenn nicht jetzt - wann dann', das denkt man als Leser:in des neuen Romans "Man sieht sich" von Julia Karnick schon bald nach den ersten Seiten. Darüberhinaus ist die Geschichte des Romans eine schon häufig und gern erzählte: Zwei Liebende, die in jungen Jahren nicht zueinander finden, viele Umwege gehen müssen, sich nach einer Zeit als Ältergewordene wieder begegnen und es am Ende, nach Jahrzehnten, als Menschen um die 50, dann doch ganz knapp schaffen, sich in ein Miteinander finden und sich dem hinzugeben, was die Leser:innen schon von Anbeginn an wissen: Dass die beiden, Friederike und Robert, füreinander bestimmt sind. Das Klassentreffen zu dem die beiden, inzwischen über 50, eingeladen sind und zu dem sie eigentlich gar nicht hinwollen, ist der Ausgangspunkt, von dem aus die Autorin in Rückblicken auf die Jugend Ende der 80-er und eine zweite Begegnung in den 2000-ern die beiden sich begegnen, sich irgendwie verlieben und auch wieder scheitern lässt. Neben den drei Zeitebenen, die in gut nachvollziehbarem Wechsel geschildert werden, wird die Geschichte abwechselnd einmal aus Roberts und das andere Mal aus Friederikes Perspektive erzählt. Die Figuren sind in ihrem Fühlen und Handeln sehr nachvollziehbar geschildert, haben ihre Ecken und Kanten, was die Geschichte trotz aller bereits am Anfang zu vermutender Schlussromantik recht lebensnah macht. Wunderbar geeignet auch als Hörbuch auf längeren Waldspaziergängen ;-)