Anna und Eddie

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1934, die elfjährige Anna lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrer stark körperbehinderten jüngeren Schwester in New York. Sie liebt ihre Schwester Lydia abgöttisch, genauso wie ihren Vater Eddie. Diesen darf sie sogar auf seinen Botengängen für die Gewerkschaft begleiten. Ihre Mutter hat ihre Tanzschuhe (sie und Eddiehaben sich am Broadway kennen gelernt) gegen eine Nähnadel seit der Geburt von Lydia eingetauscht. Keine der Bewohnerinnen ahnt das Eddie mit seinem Leben unzufrieden ist. Die Zerbrechlichkeit seiner jüngsten Tochter nagt ungeheurlich an seinem Selbstwertgefühl. Ein Gedanke, der ihn beherrscht ist folgender: „Nein ich kann das nicht akzeptieren, das reicht nicht, um glücklich zu sein.“ Innerlich distanziert er sich in den folgenden Monaten von seiner Familie um 1936 verschwindet er spurlos und lässt Anna und die Familie im Stich. Auf sich allein gestellt wird Anna recht schnell erwachsen und tritt 1942 nach dem College, ein dreiviertel Jahr nach dem Angriff auf Pearl Harbor, sogar eine Stelle bei der Marinewerft (Brooklyn Naval Yard) an. Auf einmal wurden (wie in allen am Krieg beteiligten Ländern) Frauen nicht am Herd, sondern in den Fabriken gebraucht, das kommt der jungen Anna sehr gelegen kann sie doch für ein paar Stunden das elterliche Heim verlassen und gleichzeitig ihre Mutter finanziell unterstützen. Während einer Mittagspause sieht sie die Marinetaucher und sofort ist ihr klar, das sie genau das machen möchte. Egal wie viele Widerstände sie bezwingen muss.


Es gab einen für mich sehr wichtigen Grund genau dieses Buch zu lesen. Mein Großvater war nach dem Krieg Minentaucher an der Ostseeküste. Ich kenne sowohl das „Tauchkleid“ als auch den riesigen und schweren Messinghelm. Dies und der Klappentext weckten Interesse an dem neuen Roman von Jennifer Egan.
Ich hatte jedoch zu Anfang große Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu finden. Irritiert musste ich feststellen das Annas Vater einen sehr großen Platz in diesem Buch einnimmt, dahinter verblasst die eigentliche Akteurin fast. Der Schreibstil der Autorin war für mich genauso gewöhnungsbedürftig. Abgehackt und Übersprunghaft auf der einen Seite und viel zu distanziert auf der anderen Seite. Ich empfand auch keinen der Protagonisten authentisch oder in irgendeiner Weise sympathisch. Die eigentliche Geschichte, die Anrollende aus der Not geborenen Emanzipation der Frauen im Zweiten Weltkrieg mit dem New Yorker Gangsterleben in den 30- 40 Jahren zu kombinieren war sehr gewagt und ist leider nicht immer gelungen.

Mein Fazit: Die sich überschlagende positiven Pressestimmen für Manhattan Beach kann ich für mich so nicht bestätigen. Es ist jedoch ein Roman, der mit sehr viel Liebe zum Detail recherchiert wurde und dessen Hauptaugenmerk nicht nur auf der Emanzipation liegt, sondern auch auf der technischen Thematik.