Sommer in Stockholm

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zoe2018 Avatar

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„Mann ohne Herz“ ist bereits der vierte Fall für Therapeutin und Profilerin Siri Bergmann aus der Feder der schwedischen Krimi-Schwestern Camilla Grebe und Åsa Träff. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?

Als Miguel von einer Reise nach Hause kommt, findet er seinen Lover tot im gemeinsamen Bett. Jussi wurde grausam ermordet und ihm wurde das Herz herausgeschnitten. Von einem Ex-Liebhaber? Handelt es sich um ein Hassverbrechen?

Anschließend gibt es ein Wiedersehen mit der Psychotherapeutin Siri. Sie musste ihre Praxis aufgeben und arbeitet nun als Profilerin für die Polizei. Heute ist ihr erster Tag im neuen Job und sie soll sich gleich um das Täterprofil kümmern.

Kurz darauf wird mit derselben Waffe ein weiterer Mord verübt. Diesmal ist das Opfer ein kleiner Junge. Oder sollte die Kugel seinem Vater gelten? Wo ist die Verbindung? Als ein dritter Mord geschieht, wird klar, dass die Lösung in der Vergangenheit liegen muss.

Zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen: Die Ermittlungen in der Gegenwart, erzählt in der Ich-Perspektive aus Sicht von Siri, so dass der Leser einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Rückblenden in die Vergangenheit, beginnend im Jahr 1994, schildern das Schicksal von Jens, betitelt mit „Das traurige Herz“. Diese Rückblicke sind sehr beklemmend. Jens ist homosexuell und psychisch krank. Er kannte die Opfer. Aber ist er deshalb auch ein Mörder?

Dazu nimmt Siris Privatleben wieder einen breiten Raum ein. Sie lebt zusammen mit ihrem Lebensgefährten Markus und dem gemeinsamen Sohn Erik außerhalb von Stockholm in einem Haus am Meer. Mit ihrer besten Freundin Aina hat Siri gebrochen, seitdem sie weiß, dass Aina mit ihrem verstorbenen Mann Stefan ein Verhältnis hatte.

„Mann ohne Herz“ ist ein Roman der leisen Töne. Das Autorenduo erzählt die hochkomplexe, auf zwei Zeitebenen handelnde Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende. Denn nichts ist wie es scheint, bis zum allerletzten Satz. Eine perfekte Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Und so bin ich schon gespannt, auf den nächsten Fall für Siri Bergman.

Fazit: Camilla Grebe und Åsa Träff präsentieren sich wie aus einem Guss. Psychologische Spannung vom Feinsten. Uneingeschränkte Leseempfehlung!