Beruhigende Geschichte für ängstliche Kinder

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holdesschaf Avatar

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Schneck hat vor allem Angst und das lassen ihn die anderen Schnecken auch nicht vergessen, da sie ständig über ihn tuscheln. Leider weiß Schneck, dass die anderen nicht Unrecht haben. So beschließt er, dass er einen Löwen fangen möchte, denn das wäre sehr mutig. Unterweg begegnet ihm Meck, der als er vom Vorhaben hört nicht sagt, dass Schneck, das nicht schaffen kann, sondern ihn einfach bei seinem Abenteuer begleitet. Je mehr die beiden zusammen schaffen, umso weniger Angst hat die kleine Schnecke. Wird es ihr mit dem Freund auch gelingen, einen Löwen zu fangen?

Wir finden das Titelbild mit der wunderschön gestalteten Schrift und den beiden süßen Tierchen einfach toll und musste daher natürlich auch die Geschichte kennen lernen. In ganz ruhigen Worten erzählt Michael Engler, von dem wir schon so manches Bilderbuch kennen, von einer sehr ängstlichen Schnecke, die sich gern zurückzieht, wenn die anderen über sie tuscheln und sich vor allem in diesen Momenten gar nichts mehr zutraut. Sicher können sich viele ängstliche Kinder sehr gut in Schneck hineinversetzten, vor allem wenn sie auch schon mal gehänselt oder ausgelacht wurden, weil sie etwas nicht konnten oder sich nicht getraut haben. Wie im wahren Leben fehlt Schneck nur jemand, der ihn unterstützt, aufbaut und an ihn glaubt. Diesen Part übernimmt in der Erzählung Meck, ein kleines Tierchen, das noch kleiner ist als Schneck. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und vor lauter reden, fällt es der Schnecke gar nicht auf, dass sie Dinge tut, die sie sich eigentlich noch nie getraut hat. So wird sie immer selbstbewusster und mit etwas gutem Zureden schafft sie es sogar über die größten Hindernisse. Das gibt Mut und Kraft für ihren großen Plan.

Die Geschichte wird so unaufgeregt erzählt und das gefällt mir, denn man muss nicht unbedingt immer gleich zum großen Helden werden. Es reicht, offen zu sein für Neues. Auch was das Thema Freundschaft betrifft ist das Bilderbuch wertvoll, denn es zeigt, was ein wahrer Freund ist und wie gut es tut, einfach mal nicht vorverurteilt zu werden. Das allein kann schon die Angst etwas lindern, weil man sich keine Sorgen machen muss, bei einer Sache zu versagen und dafür ausgelacht zu werden. Ein bisschen abwechslungsreicher hätten hingegen die Illustrationen im Buch sein dürfen. Sie zeigen oft ähnliche Szenen in gleichen Farbtönen und manchmal stimmen für mich auch die Proportionen unter den abgebildeten Tierchen nicht. Und Karotten wachsen nicht über der Erde. Ansonsten passen sie aber recht gut zur ruhigen Geschichte. Ein Buch, das vor allem für ängstliche Kinder eine große Hilfe sein kann. 4 Sterne