Das kleine Wunder

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murksy Avatar

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Saroo ist fünf Jahre alt, er wächst auf in Indien. Sein Leben ist vom ständigen Kampf um Essen und Trinken geprägt. Betteln, stehlen, Müll durchwühlen. Alles, was sich der Westeuropäer so unter Armut vorstellt. Doch wie schlimm es wirklich ist, läßt sich nur erahnen. Gewalt in der Familie, ein Vater, der wegen einer anderen Frau alle im Stich läßt, millionenfach wiederholt sich dieses Drama. Und trotzdem gibt es immer wieder kleine Wunder. So wie diese Geschichte. Eines Tages machen sich Saroo und sein Bruder auf, um zum Bahnhof zu gehen. Vielleicht ergibt sich etwas. Das winzige Stück Freiheit, das sie dadurch genießen, entwickelt sich zu einer Odyssee. Saroo wird von seinem Bruder getrennt, landet in einem Zug und schläft ein. Auf einer für den kleinen Jungen nicht nachzuvollziehenden Strecke landet er irgendwann in Kalkutta, dem Moloch, der Menschen verschlingt. Unterwegs entgeht Saroo mit knapper Not einem Schicksal, das nur am Rande angedeutet wird. Doch er hat Glück, hilfreiche Menschen sorgen dafür, dass Saroo von der Strasse kommt. Schulisch nicht gebildet, schlecht sprechend, kann der Junge nur unklar äußern, was mit ihm passiert ist, geschweige denn, von wo err kommt. Statt zu seiner leiblichen Mutter, wird Saroo adoptiert und landet bei seiner neuen Familie in Australien. Er wächst behütet auf, gewinnt Freunde, die Welt steht ihm offen. Doch er kann nicht von seiner Geschichte loskommen, will immer wieder wissen, was aus seiner Familie geworden ist. Die moderne Zeit hilft ihm. Über Google earth und Facebook rekonstruiert er in mühsamer Arbeit monatelang den Weg, den er damals mit dem Zug gefahren sein muss. Schon am Verzweifeln, ob er jemals den Ort siner Kindheit finden wird, sieht er plötzlich auf dem Monitor bekannte Bilder: ein Wasserturm, eine Unterführung. Kann das möglich sein? Hat er tatsächlich seine Heimat gefunden? Auch seine Eltern sind skeptisch, trotzdem ermöglichen sie ihm die Reise nach Indien. Dort hat er mit Sprachproblemen, wieder einmal, zu kämpfen. Frustriert sucht er Hinweise, doch scheinbar war alles vergebens. Bis ein Mann in anspricht, er wird ihn zu seiner leiblichen Mutter bringen. Er erfährt, dass sein Bruder damals auf den Schienen tödlich verunglückt ist und weiß, welches unwahrscheinliche Glück er hatte.
Eine bewegende Geschichte, ohne übertriebene Gefühlsduselei. Manchmal ist das Leben gerecht und zeigt seine wunderbare Seite. So traurig die Kindheit war, so ergreifend ist die Lebensgeschichte von Saroo.