Eine aufregende Reise

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„Ich musste herausfinden, woher ich kam, und sei es nur, um hinter mir zurücklassen zu können, was uneinholbar war.“

Cover:
Das Cover ist in orange gehalten, eine Stadt und Gleise sind verschwommen erkennbar. Davor ganz deutlich, ein Junge in weißer Kleidung, der Gesichtsausdruck ernst, er wirkt bemüht, keine Emotionen zu zeigen. Wenn man die Geschichte im Kopf hat, bekommt es eine ganz andere Bedeutung...
Der Junge im Tasmanien-Shirt, sehr real und dahinter, verschwommen in der Erinnerung das orange gelb und die Silhouetten und Formen, die man sofort mit Indien verbindet.

Inhalt:
Saroo ist fünf Jahre alt, er lebt wie viele Kinder in Indien in Armut. Sein Alltag besteht aus Essen beschaffen, sei es in Form von Betteln oder kleinen Diebstählen. Eines Abends zieht er mit seinem großen Bruder los zu einem Bahnhof. Als ihm die Warterei zu lange und er müde wird, legt er sich in einen Zug … und erwacht Stunden später, die Türen sind verschlossen.
Erst in Kalkutta gelingt es ihm, den Wagon zu verlassen. Dort versucht er, wieder nach Hause zurückzufinden, doch niemand kennt den Ort, der in seiner Erinnerung Berampur heißt. Nach einiger Zeit gelangt er in ein Kinderheim und da seine Mutter nicht ausfindig gemacht werden kann, wird er zur Adoption freigegeben.

In Australien findet er neue Eltern, die ihm ein liebevolles zu Hause bieten.

Jahre später, als Erwachsener, macht er sich mit Hilfe von Google Earth auf die Suche nach dem Ort, der immer wieder durch seine Erinnerung geistert – und findet ihn tatsächlich!

Wie es mir dabei ging:
Ich kannte die Geschichte von Saroo bereits aus den Medien und finde sie nach wie vor unglaublich!
Ich weiß, wie wenig Erinnerung ich an mein Leben als 5jährige habe, wie unfähig zur Orientierung kleine Kinder sind und wie schwierig die Vogelperspektive in Google Earth ist…
Saroos Geschichte hat mich tief berührt, sein unbändiger Überlebenswille, sein Instinkt, der ihn vor vielen gefährlichen Situationen bewahrt hat. Ich bewundere seine positive Art zu denken und sein Durchhaltevermögen, sich auf der Suche nach einem Erinnerungsfetzen nächtelang im Internet zu verlieren…

Er macht Mut, auch schier ausweglose Vorhaben zu versuchen und dabei nie die Hoffnung zu verlieren. Saroo lehrte mich Demut und Dankbarkeit, vor allem Dankbarkeit für die Geschenke des Lebens, und sie anzunehmen, egal ob es jetzt genau das war, was man sich gewünscht hat.

Ich bin ein Skeptiker was Facebook, Google Earth etc. anbelangt und es hat mir eine neue Perspektive gegeben, gezeigt, wozu all diese Vernetzungen gut sein können.

Das Buch enthält einige Fotos, die mir Saroo als reale Person näher brachten. Darunter sind auch jene Google Earth Bilder, an Hand derer er sein zu Hause gefunden hat. Wenn man diese und die realen Orte dazu ansieht, bekommt man erst den Hauch einer Ahnung, welche Leistung er vollbracht hat.

Fazit:
Eine berührende Geschichte, leicht und flüssig zu lesen, die mich mit einem Lächeln im Gesicht zurückließ!