Das Leben an sich selbst festhaltend

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dicketilla Avatar

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Wilma ,Rotschopf mit Unterbiss und immer etwas tollpatschig wirkend , aber mit dem Temperament eines jungen Hundes gesegnet , dafür aber immer gemocht , gelobt und gestreichelt werden möchte ,

begibt sich auf ihre Arche die MS Ostrowski um mit dieser die Arktis zu erkunden .Bei sich einen Koffer in Form eines Pinguins , der auch noch Geräusche von sich gibt ,ein Geschenk ihrer Kollegen .

Sie arbeitet an einer christlichen Schule als Physik - und Mathematiklehrerin .

Ihre Mutter früh verstorben , wird das burschikose Mädchen von ihrem Vater mehr als Junge aufgezogen . Sie verbrachte keine sehr glückliche Kindheit und Liebesbeziehungen waren eher kaum erwähnenswert .

Das Erbe ihres Vaters ermöglichte ihr das Reisen , obwohl diese Reise vielleicht eine der letzten werden könnte .

Schon im Flugzeug lernt sie Thomas , den sie als eine emotionale Achterbahnfahrt empfindet , kennen .

Bald entwickelt sich eine unerklärbare Vertrautheit .

Sie empfindet ihn als ihren moralischen Bonus , obwohl sie es auch oft leid ist sein seelischer Müllschlucker zu sein .

Thomas leidet sehr unter der Trennung seiner Kinder .

Für ihn ist Wilmas gute Laune und ihr optimistisches Weltbild Nerven tötend .Aber wäre sie eine Losbude , dann lohne sich immer ein Gespräch und manchmal wäre das auch ein Hauptgewinn .

Doch ihn treibt nicht die Schönheit der Arktis , sondern er verfolgt ein anderes Ziel .

Alba , 72 und viel gereist , unkompliziert , wird Wilmas Anker auf dieser Reise .

Diese hat ein vergnügliches Hobby , indem sie Menschen als Tiere betrachtet .

So bezeichnet sie Wilma als Weißgesicht-Scheidenschnabel .

Eigentlich heißt sie Alma Cecilia , aber wie ein Albatros , der kein Herdentier und kein Hausfrauentyp ist ,zieht es sie immer weiter .

Wäre da nicht der Schiffsarzt , den sie als Blauwahl sieht , dem sie bereits als 36jährige verfallen war .

Und da sind auch noch zwei Damen , die sich eine Männerbekanntschaft versprechen ,oder Carola die an die Vermarktung ihres Bügeleisens denkt .Ein Reisender der endlich seine läufige Frau beseitigen möchte oder zwei ungleiche Schwestern , wobei die eine als Riesensturmvogel und die andere als Krill von Alba eingestuft wird .

Es nicht immer zu einem friedlichen Zusammentreffen mit der heimischen Tierwelt kommt.

 

Im Vorwort gibt die Autorin zu bekennen , dass dieses Nebeneinander und der wenige Eindruck der Privatsphäre von Mitmenschen , sie schon immer interessiert hat .

Diese Neugier hat sie auch dazu bewogen die Handlung aus dem Blickwinkel mehrerer Personen zu betrachten.

Und das empfinde ich als sehr interessant und gelungen .

Wer würde nicht erfahren wollen , was der Andere über und von einem denkt . So kommt es zu tieferen Einblicken , die der Geschichte eine emotionalere Bedeutung geben .

Und so erzählt Wilma , Thomas und Alba uns die Geschichte , und sogar in einigen Kabinen kann man lauschen .

Am Anfang vermutet man eine komische Geschichte , die sich aber bald zu einer mit Tiefgang entwickelt ,

Wunderbare Charaktere und eigentlich ist Alba für mich die Titelheldin , mit ihrer Komik und ihrer Weisheit .

Zum Schluss möchte ich noch ein Zitat von ihr erwähnen , welches diese noch unterstützt .

“ Alle Menschen sind Eisberge. Man darf nie vergessen , sich neun Zehntel unserer Persönlichkeit unter der Oberfläche befinden .Das macht das Leben so interessant .”

Ein Buch , dass ich sehr empfehlen kann , die sich sehr für Menschen interessieren .