Die Reise der Erkenntnis

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Der Titel "Mein Leben als Pinguin" lässt vermuten, dass das Leben einer Person beschrieben wird, die wie ein Pinguin lebt - aber dem ist nicht so.
Katarina Mazettis Roman handelt von drei grundverschiedenen Personen, die sich gemeinsam mit etlichen anderen Passagieren auf einer Schiffsreise durch die Antarktis befinden.
Wilma ist 32 Jahre alt, von Beruf Lehrerin, sieht sehr knabenhaft aus, ist aber immer froh und munter und steckt jeden mit ihrer guten Laune an.
Tomas hat früher als investigativer Journalist gearbeitet, bis sich seine Frau von ihm getrennt hat und zusammen mit ihren zwei Kindern aus dem Haus aus- und mit ihrem neuen Freund, dem Nachbarn, nach Kalifornien weggezogen ist. Tomas ist seitdem depressiv, da er seine Kinder vermisst und hat vor, sich auf der Reise das Leben zu nehmen.
Alba ist schon etwas älter, 72 Jahre, und liebt es zu reisen. Seit ihrem Schulabschluss reist sie durch die Welt und ist damit sehr glücklich. Sie ist eine Anhängerin Darwins und schreibt nun ihren eigenen Bericht über die "Unarten".

Verschiedener können Wilma und Tomas nicht sein, doch trotzdem sind sie seit dem Flug quasi unzertrennlich. Mit der Zeit werden sie zwar nciht Freunde, aber der andere beginnt, den anderen zu vermissen, wenn derjenige nicht da ist. Das fällt auch Alba auf, die mit Wilma das "Zimmer" teilt. Die immer positiv denkende Wilma hilft Tomas mit der Zeit, sein Leben wieder zu lieben - doch dies dauert eine Weile, denn Tomas ist stur und schwer entschlossen, sich umzubringen...

Der Inhalt der Handlung lässt sich doch sehr schwer beschreiben - man muss es einfach selbst erleben. Mazetti schafft hier aber auf jeden Fall eine interessante Geschichte mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, die auf engsten Raum miteinander auskommen müssen und alle tiefe Geheimnisse haben. Alle sind mit einem besonderen Ziel an Bord der MS Orlowskij gegangen, doch wohl keiner von ihnen kann sein Ziel erreichen - schließlich erkennen sie in der kalten Antarktis, inmitten von Pinguinen, Walen, Seekühen und Albatrossen, wie wertvoll das Leben und die Menschen, mit denen man sein Leben teilt, sind.

Ich bin nicht mit großen Erwartungen an den Roman rangegangen, aber "Mein Leben als Pinguin" hat mich doch sehr überrascht und fasziniert - ein leichter und flüssiger Schreibstil mit einer Handlung, die uns zwar zum Nachdenken bringt, aber hin und wieder zum Schmunzeln - genau die perfekte Mischung.