Eine Lesereise in die Antarktis

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
regenprinz Avatar

Von

Ich muss zugeben, dass ich es schwierig finde, diesem Buch mit meiner Rezension gerecht zu werden. Denn nachdem ich es mit viel Vergnügen zu lesen begonnen hatte, war nach den ersten hundert Seiten nicht mehr zu übersehen, dass es weg vom Originell-Skurril-Unterhaltsamen in tiefere Gewässer abzudriften versuchte. Und mir persönlich gefiel dieser Versuch nicht sonderlich. Nicht, dass ich etwas gegen Tiefgang in Büchern habe, im Gegenteil. Aber hier überzeugte es mich einfach nicht, ich empfand es als "halbherzig". Depressionen, bis hin zum Selbstmordversuch, und die Anfänge einer Parkinson-Erkrankung im Plauderton abzuhandeln ist womöglich einfach schwierig bis nahezu unmöglich - hier fand ich es jedenfalls nicht gelungen. 

Dabei gefielen mir die Figuren insgesamt alle recht gut - Wilma, mit ihrer gnadenlosen Selbsterkenntnis und ungeahnten Fähigkeiten wie z.B. Robben verscheuchen, Alba, nicht minder scharfzüngig, die sich für ein Albatrosleben entschieden hat und "Über die Entstehung der Unarten" schreibt, Tomas, der mit sich und der Vergangenheit hadert, sowie all die Paare mit ihren Unzulänglichkeiten und Zwistigkeiten. Das war gut beobachtet, wirklich witzig geschildert und mit netten Details garniert, die der ungewöhnliche Schauplatz der Antarktis zu bieten hatte. Mir hat es viel Spaß gemacht, über die Mitreisenden, etliche Pinguinarten und Sturmvögel zu lesen. Überblättert habe ich nicht eine Seite, auch wenn die Autorin das im Vorwort angeboten hat.

Fazit: Als Momentaufnahme witzig und voller Pep - mit der Botschaft oder Lebensweisheit dahinter konnte ich persönlich jedoch gar nichts anfangen, das wirkte mir zu aufgesetzt und unglaubwürdig.