Eine Reise zu sich selbst

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snuuuke Avatar

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Was wie ein seichter Urlaubsroman beginnt, mausert sich schon bald zu einem fesselnden Buch über unterschiedliche Menschen und ihre Schicksale.

"Mein Leben als Pinguin" spielt ausschließlich während einer Gruppenreise zum Südpol. Etwa 50 schwedische Passagiere nehmen einen stundenlangen Flug, eisiges Wetter und ein Seekrankheit in Kauf, um einmalige Naturphänomene und eine einzigartige Tierwelt zu bestaunen - so scheint es jedenfalls zu Anfang. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von 3 verschiedenen Personen: Der Frohnatur und jungenhaften Wilma, dem kürzlich geschiedenen und depressiven Tomas, sowie der alten Dame Alba, die in ihrem langen Leben die halbe Welt bereist hat. Manchmal erzählt jeder ein unterschiedliches Ereignis, manchmal berichten die drei von ein und dem selben Erlebnis, so dass man die Handlung aus Blickwinkeln erlebt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und schon bald merkt man, dass in der fröhlichen Reisegruppe jeder wegen einem anderen Grund diese Reise angetreten hat - selten, um die Tierwelt zu beobachten...

Von den anderen Mitreisenden erfährt man nur sporadisch auf wenigen Seiten, doch es reicht, um sich schon bald in der Reisegruppe integriert zu fühlen. Besonders gut hat mir die Wandlung gefallen, die vor allem die drei Hauptpersonen, aber auch andere Mitreisende im Laufe der 300 Seiten durchmachen. 

Der Schreibstil ist sehr angenehm und ist zum Glück nicht zu flapsig geraten. Katarina Mazetti schafft es gut, ihre Protagonisten zum Leben zu erwecken, so dass man als Leser schnell eine Bindung zu ihnen aufbaut.

Mit hat "Mein Leben als Pinguin" sehr gut gefallen! Es ist tiefgründiger, als man anfangs vermutet und auf jeden Fall sehr unterhaltsam.